Nach türkischer Darstellung reagierten türkische Kampfflugzeuge mit dem Abschuss am Dienstag auf eine Luftraumverletzung des russischen Jets an der Grenze zu Syrien. Russland beharrt dagegen darauf, dass die Maschine nicht in türkisches Hoheitsgebiet eingedrungen sei und im syrischen Luftraum abgeschossen wurde. Moskau wirft Ankara eine gezielte Provokation vor und setzt nach Medienberichten seine Angriffe im syrisch-türkischen Grenzgebiet fort.

Die türkische Regierung bemüht sich um eine Entschärfung der Krise. Erdogan betonte am Mittwoch, Ankara wolle keine weitere Eskalation, sondern stehe auf der Seite des "Friedens, des Dialogs und der Diplomatie". Auch der türkische EU-Minister Volkan Bozkir bekräftigte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, Russland werde sich den Luxus schlechter Beziehungen zur Türkei nicht leisten können.

Russland verschärfte indes die Kontrollen für türkische Lebensmittel. Waren aus der Türkei sollten bei der Einfuhr stärker überprüft werden, ordnete Landwirtschaftsminister Alexander Tkaschjow am Donnerstag in Moskau an. Er begründete dies mit wiederholten Verstößen türkischer Hersteller gegen russische Vorschriften. Den Abschuss des russischen Kampfjets vom Dienstag im türkisch-syrischen Grenzgebiet erwähnte der Minister zwar nicht.

Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei plant Russland jedoch nicht. "Wir werden kein Embargo verhängen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Die russische Regierung fordere allerdings weiterhin Aufklärung über den Vorfall. "Wir warten immer noch auf eine Erklärung, eine realistische Erklärung von der türkischen Seite", sagte Peskow.