Über den Haushalt der EU entscheiden EU-Parlament und Rat gemeinsam. Die Abstimmung war eine formale Zustimmung des EU-Parlaments, nachdem bereits ein Kompromiss ausgehandelt gewesen war. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat das Gesetz anschließend mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt.

Das Parlament hat sichergestellt, dass alle in der mehrjährigen EU-Finanzplanung verfügbaren Mittel für die Bewältigung der Flüchtlings- und Migrationskrise genutzt werden können. Dies betrifft sowohl die EU-Mitgliedstaaten als auch die Länder in den Konfliktregionen, aus denen die Menschen fliehen. Die Haushaltsvereinbarung sieht 1,6 Milliarden Euro mehr vor als von der Kommission ursprünglich vorgeschlagen, und erfüllt die meisten Forderungen des Parlaments.

In einer separaten Abstimmung über einen Berichtigungshaushaltsplan zum Haushalt 2015 haben die Abgeordneten die Mitgliedstaaten aufgefordert, unerwartete Gewinne aus Bußgeldern und unerwartet hohen Zolleinnahmen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro in die neu eingerichteten EU-Treuhandfonds zur Bewältigung der Syrienkrise und für Afrika einzuzahlen, denn dort fehlt noch ein Betrag in genau dieser Höhe.

Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU setzten die Abgeordneten zusätzliche Mittel für KMU (14,3 Millionen Euro) durch und Anteile der Mittel für das Forschungsprogramm "Horizont 2020" (184,5 Millionen Euro) und die Infrastrukturfazilität "Connecting Europe" (150 Millionen Euro) wieder eingesetzt, die gestrichen worden waren, um die Juncker-Investitionsinitiative ("Juncker-Plan") zu finanzieren. Zudem konnte das Parlament mit Erfolg weitere 6,6 Millionen Euro für das Studentenaustauschprogramm Erasmus+ sicherstellen.

Die Europäische Union stellt für Entwicklungshilfe in Afrika weitere 150 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld soll in neun Projekte fließen, die vom Kampf gegen die Genitalverstümmelung bis zur Hochschulbildung reichen, wie die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte.

Demnach sollen fünf Millionen Euro im Kampf gegen die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen eingesetzt werden, unter anderem durch Maßnahmen, die ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein erzeugen helfen. Zehn Millionen Euro fließen in die Mobilität von Studierenden auf dem afrikanischen Kontinent, wie die Kommission weiter erklärte. 45 Millionen Euro sollen die Institutionen der Afrikanischen Union (AU) erhalten, die ähnlich wie die EU zum Beispiel über eine Kommission verfügt.

Das Geld stammt aus dem Gemeinschaftshaushalt der EU und wird im Rahmen des 2014 eingerichteten Afrika-weiten Programms gewährt. Dieses ist nach Darstellung der Kommission das erste europäische Entwicklungsprogramm, das auf den Nachbarkontinent in seiner Gesamtheit ausgerichtet ist.