Nach seinem offen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgetragenen Disput in der Flüchtlingspolitik hat CSU-Chef Horst Seehofer Trennungsabsichten von der Schwesterpartei bestritten. "Die Trennungsverluste wären weitaus größer als die Trennungsgewinne", sagte Seehofer am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München.

Für die CSU gehe es darum, bei der Schwesterpartei Überzeugungsarbeit zu leisten. "Wir müssen hineinwirken in die CDU mit unseren Überzeugungen." Seehofer hatte Merkel am Freitagabend nach ihrer Gastrede auf dem CSU-Parteitag auf offener Bühne angegriffen. Dabei ging es darum, dass die CDU-Chefin auch vor den CSU-Delegierten weiter die von den Christsozialen geforderte Einführung von Obergrenzen für die Zuwanderung ablehnte.

Seehofer erneuerte am Samstag die CSU-Forderung nach Obergrenzen und sagte, die CSU sei "das letzte Bollwerk in Deutschland". Gleichzeitig lobte er Merkel trotz des Streits persönlich. "Wir haben eine erstklassige Bundeskanzlerin, die herausragende Arbeit macht."

Die CSU hat Seehofer am Parteitag zwar für weitere zwei Jahre wiedergewählt, ihm aber einen Denkzettel verpasst. Er erhielt am Samstag 87,2 Prozent der Stimmen - sein bisher schlechtestes Ergebnis. Vor zwei Jahren hatte er noch 95,3 Prozent erzielt.

Zusammenarbeit mit Putin

Ungeachtet der westlichen Sanktionen gegen Russland will Seehofer zudem die Zusammenarbeit mit Russland ausbauen und 2016 mit Präsident Wladimir Putin in Moskau zusammentreffen. Es gehöre zur Wahrheit, "dass wir ohne und gegen Russland die Konflikte unserer Zeit nicht lösen können", sagte Bayerns Ministerpräsident am Samstag beim CSU-Parteitag in München.

Halbe Million Flüchtlinge seit September

Mehr als eine halbe Million Flüchtlinge sind seit September über Bayern nach Deutschland gekommen. Diese Zahl nannte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Samstag in seiner Rede beim CSU-Parteitag in München.