Nach dem Überfall auf ein Luxushotel in Mali hat der Präsident der ehemaligen französischen Kolonie den landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Dieser werde zehn Tage lang gelten, sagte Boubacar Keita am Freitagabend im staatlichen Fernsehen. Zudem ordnete er drei Tage Staatstrauer an. Insgesamt starben bei dem Angriff auf das bei Ausländern beliebte Hotel in der Hauptstadt Bamako 21 Menschen.

170 Menschen als Geiseln genommen

Darunter seien zwei der islamistischen Täter, sagte Keita. Sieben Menschen seien verletzt worden. Die Angreifer hatten das Gebäude stundenlang besetzt. Zeitweise hielten sie 170 Menschen als Geiseln, darunter zahlreiche Ausländer. Schließlich stürmten Spezialeinsatzkräfte das Hotel. Zu der Tat genau eine Woche nach den Anschlägen von Paris bekannten sich zwei Al-Kaida-nahe Islamisten-Gruppen.

In Washington teilte das Außenministerium mit, zu den Opfern zähle auch ein US-Bürger. Auch ein Belgier und drei Chinesen sollen umgekommen sein. Präsident Barack Obama sagte am Samstag am Rande eines Besuchs in Malaysia, der Angriff werde die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten nur noch entschlossener gegen Extremisten vorgehen lassen. "Die USA werden unnachgiebig sein."

Der malische Minister für Innere Sicherheit, Salif Traore, sagte, die Angreifer seien am Morgen in die Lobby gestürmt, hätten um sich geschossen und "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Danach hätten sie das Hotel Zimmer für Zimmer durchkämmt. Offenbar gelang etlichen Geiseln die Flucht, so auch nach Angaben des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier vier Deutschen. Österreicher waren nach Erkenntnissen des Außenministeriums nicht betroffen.

Hotel wurde gestürmt

Dem malischen Rundfunk zufolge ließen die Angreifer einige Geiseln frei, weil sie Verse aus dem Koran zitieren konnten. Am Nachmittag stürmten dann Einsatzkräfte das Hotel. Ein UN-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte anschließend, Friedenstruppen der Vereinten Nationen hätten insgesamt 27 Leichen gezählt. Die Blauhelme hätten den malischen Behörden bei der Durchsuchung des Hotels geholfen.

Neben der Al-Kaida im Islamischen Maghreb übernahm auch die radikal-islamische Gruppe Al-Mourabitoun die Verantwortung für den Angriff. Das rückte den bereits mehrfach für tot erklärten Islamisten-Anführer Mokhtar Belmokhtar in den Mittelpunkt, mit dem beide Gruppen in Verbindung stehen sollen. Der einäugige Algerier gilt als Drahtzieher des Angriffs von Amenas in seiner Heimat Anfang 2013, bei dem in Gasförderanlagen zahlreiche Ausländer als Geiseln genommen wurden. Zuletzt hieß es im Juni, er sei bei US-Luftangriffen in Libyen umgekommen.

Hinweise auf eine Beteiligung der Miliz Islamischer Staat (IS), die sich zu den Anschlägen von Paris bekannt hat, gab es US-Regierungskreisen zufolge nicht.