Bei dem Treffen der 28 Innen- und Justizminister in Brüssel geht es auch um die geplante Speicherung persönlicher Daten von Flugreisenden in Europa, eine stärkere Bekämpfung des Waffenschmuggels und Maßnahmen gegen die Terrorismusfinanzierung. Geplant ist, dass künftig auch EU-Bürger bei der Ein- und Ausreise in die EU systematisch kontrolliert werden. Dies soll helfen, potenzielle Jihadisten mit europäischem Pass aufzuspüren.

Am Donnerstag war in Frankreich bestätigt worden, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Terroranschläge tot ist. Der 28-jährige belgische Islamist Abdelhamid Abaaoud war am Mittwoch bei dem spektakulären Zugriff von Spezialeinheiten in der Pariser Vorstadt Saint-Denis ums Leben gekommen. Er wurde anhand von Fingerabdrücken identifiziert. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls bezeichnete ihn als "eines der Gehirne der Anschläge".

Wie der Mann, der für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gekämpft haben soll, nach Frankreich kam, blieb zunächst unklar. Im vergangenen Jahr war Abaaoud auch in Deutschland.

Französische Ermittler durchsuchten inzwischen die Wohnungen der Eltern einer möglichen Terroristin, die sich bei dem Polizeieinsatz in Saint-Denis in die Luft gesprengt haben könnte. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlungskreisen berichtete, handelt es sich bei der jungen Frau um eine Cousine Abaaouds.

Warnung vor Extremisten

Das US-Ministerium für Heimatschutz hatte bereits im Mai vor dem Extremisten gewarnt. Ein Bericht des Ministeriums analysiert die Folgen eines im Jänner im belgischen Verviers vereitelten Anschlags. Dort erschossen Spezialeinsatzkräfte zwei mutmaßliche Jihadisten. Abaaoud sei Kopf dieser Zelle gewesen, heißt es in dem Bericht. "Künftige IS-Operationen im Westen könnten dem unterbundenen belgischen Plot ähneln", lautet dessen Überschrift.

Warnung vor weiteren Attentaten

Frankreichs Ministerpräsident Valls warnte vor weiteren Attentaten. Man könne sich vorstellen, dass noch weitere Personen oder Gruppen aktiv sind, die direkt mit den Anschlägen vom 13. November in Verbindung stehen, sagte er dem Sender France 2. "Deshalb ist die Bedrohung immer noch da."

Gefahndet wird noch immer nach Salah Abdeslam, dem Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris. Nach Informationen des US-Senders CNN erstreckt sich die Suche nach ihm inzwischen auch auf die Niederlande.