Der Drahtzieher der Anschläge von Paris könnte nach Medienberichten der polizeibekannte belgische Jihadist Abdelhamid Abaaoud sein. Das berichteten die belgischen Tageszeitungen "De Standaard" und "Het Nieuwsblad" am Montag unter Berufung auf belgische Sicherheitsdienste. Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter seien Freunde von Abaaoud gewesen.

Meistgesuchter Islamist Belgiens

Abaaoud gilt bereits seit längerem als der meistgesuchte Islamist Belgiens. Der 28-jährige Belgier mit marokkanischen Wurzeln soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten und dort für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Dort nahmen am Montag Spezialeinheiten der Polizei erneut Hausdurchsuchungen vor. Nach einem Bericht von "Le Parisien" waren sie auf der Suche nach Salah Abdeslam.

Der 26-Jährige ist der Bruder eines Selbstmordattentäters aus dem Musikclub "Bataclan" und soll auf der Flucht sein. Die belgische Justiz hat Salah Abdeslam international zur Fahndung ausgeschrieben. Bereits zuvor war ein weiterer Bruder des Attentäters in Belgien festgenommen worden. Es gibt zahlreiche Verbindungen der Pariser Attentate nach Belgien. Zwei der getöteten Terroristen lebten zuletzt im Großraum Brüssel, sie hatten einen französischen Pass. Besonders im Fokus stehen dabei die drei Brüder Abdeslam.

Sieben Festnahmen

Bereits am Samstag durchsuchte die Polizei im Brüsseler Stadtteil Molenbeek mehrere Wohnungen und nahm sieben Menschen fest. Einer der Festgenommenen soll am Freitagabend in Paris gewesen sein. Es sind mehrere Wagen mit belgischen Kennzeichnen in Zusammenhang mit den Anschlägen aufgetaucht. In der Nähe des "Bataclan" wurde ein schwarzer Polo mit belgischem Kennzeichen gefunden. Ein weiterer verdächtiger Mietwagen mit belgischem Kennzeichen wurde in der Nähe des Pariser Friedhofs Pere Lachaise entdeckt. Der Jihadist Abaaoud soll auch Hintermann einer Terrorzelle gewesen sein, die in Belgien Anschläge gegen Polizisten plante. Bei einem Großeinsatz gegen die Gruppe im ostbelgischen Vervier waren im Jänner zwei mutmaßliche Jihadisten getötet worden.