Nach den verheerenden Attentaten in Paris arbeiten die Ermittler an der Aufklärung der Anschlagsserie. Der erste der sieben Attentäter wurde am Samstag als polizeibekannter Franzose identifiziert. Einer seiner Komplizen stammt womöglich aus Syrien. Eine weitere Spur führt nach Belgien, wo drei Verdächtige festgenommen wurden. Zu den Anschlägen bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat.

Sieben Terroristen starben

"Sieben Terroristen starben während ihrer kriminellen Handlungen", sagte der Pariser Staatsanwalt Francois Molins. Einer der Angreifer sei identifiziert worden. Der 1985 im Süden von Paris geborenen Mann sei in den vergangenen Jahren acht Mal wegen gewöhnlicher Straftaten verurteilt worden und den Behörden wegen seiner Radikalisierung aufgefallen. Der Vater und der Bruder des 29-Jährigen wurden am Samstagabend in Polizeigewahrsam genommen, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Eine Spur der Attentäter führt nach Belgien: In Brüssel wurden drei Verdächtige festgenommen. Die Festnahmen stehen in Verbindung mit dem Kleinwagen, der von den Angreifern in der Konzerthalle "Bataclan" benutzt wurde. Die belgische Staatsanwaltschaft leitete am Abend Ermittlungen in vier Fällen wegen Beteiligung an einem Terrorakt ein. Einer der Verdächtigen soll sich am Freitagabend in Paris aufgehalten haben.

Verbindung nach Syrien

Belgien verschärfte zudem die Sicherheitsvorkehrungen für Großveranstaltungen. Es gelte nun die höchste von drei Warnstufen, da eine "glaubhafte und möglicherweise unmittelbare Bedrohung" bestehe, erklärte die belgische Regierung am Samstagabend nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.

Ermittler prüfen außerdem eine Verbindung der Attentäter nach Syrien. Nahe der Leiche eines Selbstmordattentäters sei ein syrischer Pass gefunden worden, sagte Staatsanwalt Molins. Der 1990 in Syrien geborene Inhaber sei den Behörden nicht bekannt. Der griechische Zivilschutzminister Nikos Toskas sagte, der Passinhaber sei am 3. Oktober auf der Insel Leros angekommen und als Flüchtling registriert worden.

Wie der staatliche griechische Rundfunk (ERT) unter Berufung auf Kreise der Polizei weiter berichtete, könnte auch ein zweiter Mann, der an den Terroranschlägen beteiligt gewesen sein soll, aus der Türkei nach Griechenland in die EU eingereist sein. Eine offizielle Erklärung dazu lag jedoch am späten Abend nicht vor.

Montenegro: "Bösartige Spekulationen"

Montenegrinische Regierungsquellen wiesen am Samstagabend indes Informationen, wonach ein am 5. November in Deutschland festgenommener Bürger Montenegros mit dem Terrorangriff in Paris in Verbindung stehen könnte, als "bösartige Spekulationen" zurück. Das berichtete die Presseagentur MINA unter Berufung auf Regierungsquellen.