Britische und US-Geheimdienste haben laut einem Medienbericht bereits sieben Wochen vor dem mutmaßlich durch eine Bombe ausgelösten Absturz eines russischen Ferienfliegers über der Sinai-Halbinsel vor Anschlägen im ägyptischen Luftraum gewarnt. Das berichtete das deutsche Nachrichtenmagazin "Focus" am Freitag.

Das Magazin berief sich auf eine Warnung vom 9. September an Piloten internationaler Fluglinien, beim Flug nach und von Sharm el-Sheikh eine Flughöhe von 25.000 Fuß (7.620 Meter) auf keinen Fall zu unterschreiten.

Sicherheitslücken in Sharm el-Sheikh

Hintergrund seien befürchtete Raketenangriffe eines Ablegers der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel, der sich auch zu dem Anschlag auf den russischen Airbus vom 31. Oktober bekannt habe, hieß es in dem Bericht. Der Flughafen von Sharm el-Sheikh habe nach Angaben aus Ermittlerkreisen überdies zahlreiche Sicherheitslücken offenbart. Für mögliche Komplizen der Attentäter sei es einfach gewesen, nachträglich Sprengsätze in Koffern zu platzieren.

Dem Bericht zufolge registrierten die britischen und die US-Geheimdienste nach dem Absturz zudem eine erhöhte Kommunikation zwischen dem Sinai und IS-Stützpunkten in Syrien. Bei der Auswertung der Gespräche habe sich herausgestellt, dass etliche IS-Verdächtige Englisch mit typischen Akzenten für London und Birmingham sprachen. Sie bekundeten demnach, dass die Tat die Rache für die russischen Luftangriffe in Syrien gewesen sei. Der Airbus A321 der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am 31. Oktober nach dem Start in Sharm el-Sheikh abgestürzt, keiner der 224 Insassen überlebte.