Innenminister Rasko Konjevic sagte, 15 Polizisten seien bei den Zusammenstößen verletzt worden, einer davon schwer. Zudem hätten 25 Demonstranten medizinische Hilfe in Anspruch genommen, zumeist wegen Verletzungen durch Tränengas.

Korruptionsvorwürfe gegen Djukanovic

Laut dem Innenminister gab es nach den Ausschreitungen am Parlament an verschiedenen weiteren Orten der Hauptstadt Zusammenstöße, bevor die Polizei die Ruhe wiederherstellte. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Djukanovic, der den kleinen Balkanstaat seit Anfang der 90er Jahre als Regierungschef (bzw. zeitweise auch als Präsident) führte und führt. Dabei sah er sich laufend Korruptionsvorwürfen ausgesetzt und wurde auch mit dem Organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht. Kritiker meinen, Djukanovic betrachte Montenegro, das mit der EU Beitrittsverhandlungen führt und bis 2006 mit Serbien in einem Staatenbund vereint war, als seinen "Privatstaat".

"Mehr als 25 Jahre an der Macht wären zu viel, selbst wenn er Mahatma Gandhi wäre und nicht dieser Dieb", sagte der 30-jährige Demonstrant Raso. Der Pensionist Goran sagte, es gebe keine Jobs, Djukanovic habe die Bevölkerung ausgeraubt und das Land zerstört.

Rücktritt abgelehnt

Der Ministerpräsident hat einen Rücktritt abgelehnt, aber angeboten, vorgezogene Neuwahlen anzusetzen nach einem NATO-Treffen im Dezember. Es wird erwartet, dass die NATO dabei Montenegro einladen wird, dem Militärbündnis beizutreten. Djukanovic hat der Opposition vorgeworfen, auf Drängen Russlands mit den Protesten einen NATO-Beitritt verhindern zu wollen. Der 53-Jährige wurde seit der Unabhängigkeit Montenegros von Serbien 2006 drei Mal zum Ministerpräsidenten gewählt. Die nächste reguläre Parlamentswahl steht Anfang nächsten Jahres an.