Angesichts der Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien hat der spanische König Felipe VI. vor einer Spaltung des Landes gewarnt. "Ein Volk ist nie größer aus seinen Spaltungen hervorgangen, sie machen es nur ärmer und isolieren es", sagte der König am Freitagabend bei einer vom Fernsehen übertragenen Veranstaltung zur Vergabe der Preise Prinzessin von Asturien in Oviedo.

Mehrheit im Regionalparlament

Ohne Katalonien explizit zu nennen, wandte sich der König auch gegen auf emotionalen Grundlagen gebaute "Mauern". Die Befürworter eines unabhängigen katalanischen Staates hatten bei der Regionalwahl Ende September zusammen 72 der 135 Sitze im Regionalparlament errungen. Regionalpräsident Artur Mas hatte die Abstimmung zu einem Referendum über die Unabhängigkeit der wirtschaftsstarken Region im Nordosten Spaniens erklärt. Er will binnen "18 Monaten oder zwei Jahren" eine Verfassung für einen eigenständigen katalanischen Staat schaffen. Die Äußerungen des Königs kamen nun drei Tage, bevor das neue katalanische Parlament sich formiert.

Die Zentralregierung in Spanien unter dem konservativen Premier Mariano Rajoy stemmt sich einer Unabhängigkeit Kataloniens erbittert entgegen. Da die Unabhängigkeitsbefürworter bei der Wahl trotz ihrer Mehrheit bei den Sitzen nur auf rund 48 Prozent der Stimmen kamen, sieht Madrid für eine Abspaltung keinen ausreichenden Rückhalt in der katalanischen Bevölkerung. Zudem führt die Zentralregierung verfassungsrechtliche Gründe gegen eine Abspaltung ins Feld. Die autonome Region Katalonien erwirtschaftet ein Fünftel des gesamten spanischen Bruttoinlandsprodukts.