Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt auch gegen den Widerstand der SPD darauf, an den deutschen Grenzen „Transitzonen“ einzurichten. Merkel sagte in einem Interview in der Samstag-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Wir erleben eine außergewöhnliche Situation, in der zeitweilig auch ein außergewöhnliches Mittel hilfreich sein kann.“ Die Bundesregierung setze damit eine EU-Richtlinie um. Dort seien Transitzonen zwar eigentlich für die EU-Außengrenzen gedacht. Die EU-Kommission erlaube sie aber zeitlich befristet auch an Binnengrenzen, sagte die Kanzlerin.

In den Transitzonen sollten laut Merkel in Einklang mit der EU-Richtlinie die Asylverfahren für Antragsteller aus sicheren Herkunftsländern  noch an der Grenze abgeschlossen werden. Die Transitverfahren seien keine „alleinige Lösung“, sie könnten aber dazu beitragen, „wieder mehr Ordnung in die Flüchtlingsbewegungen an der Grenze zu bringen.“

Die Bundeskanzlerin wandte sich in dem Gespräch gleichzeitig gegen den Eindruck, durch „Transitzonen“ solle die Grenze zu Deutschland abgeschottet werden. Wollte Deutschland keine einzigen Menschen mehr über die gesamte Grenze lassen, seien „viele Kilometer“ Zäune nötig „und noch einiges mehr“. Es gebe andere Mittel, die helfen könnten, die Lage zu ordnen und zu steuern, und die zudem „unseren Werten entsprechen“, sagte Merkel der F.A.Z..   

Merkel warnt vor „Scheinlösungen“
Angesichts wachsender Zustimmung zu rechtspopulistischen Parteien in Europa riet Merkel dazu, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Sie warnte gleichzeitig davor, den Leuten Scheinlösungen vorzugaukeln, die zu nichts führten, sondern die Probleme noch vergrößerten.