Eine Frau griff unweit der Polizeizentrale einen Grenzschützer an und verletzte ihn leicht. Der Angegriffene setzte die Frau laut Polizeiangaben außer Gefecht, sie wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Insgesamt gab es seit dem 3. Oktober inzwischen 17 Messerattacken auf Israelis. Am Sonntag verletzte ein arabischer Israeli bei einer Messerattacke in einem nordisraelischen Kibbuz vier Israelis. Der 20-Jährige war mit seinem Auto in den Kibbuz Gan Shmuel gerast und stach dann auf die Juden ein, wie die Polizei mitteilte. Eine 19-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt, ein 14-jähriges Mädchen und zwei Männer im Alter von 20 und 45 Jahren wurden leichter verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.

Seit dem 1. Oktober, an dem im Westjordanland zwei israelische Siedler getötet worden waren, wurden inzwischen bei zahlreichen Zwischenfällen vier weitere Israelis und mehr als 20 Palästinenser getötet. Unter den getöteten Palästinensern waren mehrere, die Messerangriffe auf Juden verübt hatten. Die Gewalt hat auch auf den Gazastreifen übergegriffen.

Ein 13-jähriger palästinensischer Bub, der am Sonntag bei einem Zwischenfall nahe der jüdischen Siedlung Beit El getötet worden war, wurde am Montag im Flüchtlingslager Jalasun (Jalasoun) beigesetzt. Die jüngste Welle der Gewalt hat auch die arabischen Israelis erfasst, die rund 17 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen, aber weitgehend mit den Palästinensern in den besetzten Gebieten solidarisch sind. Für Dienstag wurden die arabischen Israelis zu einem Generalstreik aufgerufen.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt im Nahost-Konflikt. Sie habe ihre Besorgnis in Telefonaten mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu und Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas zu Ausdruck gebracht, teilte Mogherini mit. Die "Terrorakte müssen gestoppt" und "unverhältnismäßige Reaktionen vermieden" werden.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Luxemburg, es komme "jetzt darauf an, dass beide Seiten sich bemühen, die Lage zu entschärfen". Er bekräftigte die außenpolitische Linie der Bundesrepublik, wonach es "keine Alternative zur Zwei-Staaten-Lösung gibt".

Die israelische Regierung teilte mit, sie habe beim Video-Portal YouTube das Löschen von Videos erreicht, in denen Messerattacken auf Israelis, Steinwürfe auf israelische Soldaten und andere "Aufrufe zu Gewalt, Hass und Mord" gezeigt wurden. Israel habe dies bei der Google-Tochter YouTube beantragt, keine direkte Antwort erhalten, aber feststellen können, dass die entsprechenden Videos "gelöscht wurden", sagte Außenamtssprecher Emmanuel Nahshon.