Bei drei Anschlägen im Tschad sind am Samstag mindestens 37 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Sicherheitsvertretern wurden zudem mehr als 50 Menschen bei den Explosionen in der am Tschadsee gelegenen Stadt Baga Sola verletzt. Der Tschadsee grenzt an Nigeria, die Sicherheitskräfte machten die dortige Islamistengruppe Boko Haram für die Anschläge verantwortlich.

Den Angaben zufolge wurde der erste Anschlag am Nachmittag auf dem belebten Fischmarkt von Baga Sola verübt. Kurz darauf wurden zwei weitere Explosionen in dem Stadtrandviertel Kousseri gemeldet, in dem tausende Nigerianer leben, die vor Boko Haram in die bisher friedliche Stadt geflüchtet waren.

Panik

Einwohner berichteten am Telefon von allgemeiner Panik. Den Menschen biete sich ein grauenhaftes Bild, überall lägen Leichen und Leichenteile. Viele versuchten auf eigene Faust, abgetrennte Gliedmaßen den Opfern zuzuordnen. Berichte, wonach die Anschläge von einem jugendlichen Selbstmordattentäter und zwei verschleierten Frauen verübt wurden, wurden von den Behörden zunächst nicht bestätigt.

Neben Nigeria und Tschad grenzen auch Kamerun und Niger an den Tschadsee. Boko Haram verübt seit vergangenem Jahr vermehrt auch Anschläge in den Nachbarländern, deren Armeen inzwischen gemeinsam mit den nigerianischen Truppen gegen die Extremisten kämpfen.

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottestaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Schätzungsweise 17.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet.