Die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, in Palmyra seien drei Munitionslager und 20 gepanzerte Fahrzeuge der Extremisten zerstört worden. Die zentralsyrische Stadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Extremisten haben dort bereits mehrere fast 2.000 Jahre alte Kulturgüter zerstört. Zuletzt sprengten sie einen einzigartigen Triumphbogen aus römischer Zeit.

Russische Luftangriffe gab es nach diesen Berichten auch im Norden Syriens nahe Aleppo sowie auf die IS-Hochburg Raqqa. Die in Großbritannien ansässigen Menschenrechtsbeobachter und andere Aktivisten berichteten zudem von neuen Luftangriffen auf die Provinz Idlib, die von verschiedenen Rebellen kontrolliert wird, die den IS bekämpfen.

Russland hatte am 30. September mit seiner Militärintervention in Syrien begonnen. Moskau will nach eigener Darstellung mit den Luftangriffen die Extremisten der IS-Miliz und der Al-Nusra-Front sowie andere "Terroristen" bekämpfen. Der Westen wirft Russland aber vor, vor allem Staatschef Bashar al-Assad stützen zu wollen.

Den Einsatz von russischen Bodentruppen in Syrien schloss der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament aus. Gegenwärtig versuche die Regierung in Moskau zudem, russische Freiwillige an der Reise ins Bürgerkriegsland zu hindern, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Novosti am Dienstag Admiral Wladimir Komojedow. Am Vortag hatte Komojedow noch erklärt, es sei wahrscheinlich, dass Freiwillige aus Russland in den Kampf nach Syrien zögen.

Syrische Rebellen drohten unterdessen den von russischen Kampfjets unterstützten Regierungstruppen eine schwere Niederlage bei einer möglichen Offensive an. "Wir sagen dem Regime und seinem russischen Verbündeten: Ihr werdet geschlagen", sagte ein Sprecher der radikalen Al-Nusra-Front, Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ihr werdet nicht einen Meter des Landes befreien können, das die Nusra-Front und andere Rebellen gewonnen haben."

Das Regime plant nach bisherigen Erkenntnissen eine Großoffensive in den Provinzen Hama und Idlib. Für den Angriff würden Tausende Kämpfer der Armee, der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, der iranischen Revolutionsgarden und verbündeter Milizen mobilisiert, heißt es aus dem Umfeld eines von der Hisbollah geführten Bündnisses. Die Offensive richtet sich gegen eine Koalition verschiedener moderater und radikaler Rebellen, zu der auch die Al-Nusra-Front gehört.

Ein Militärberater der moderaten Freien Syrischen Armee (FSA) erklärte, Tausende Kämpfer aus dem Iran und von der Hisbollah seien nach Syrien entsandt worden. "Die Offensive wird nicht zu einem Vormarsch des Regimes führen", sagte Osama Abu Zayd (Seid). "Sie setzen ausländische Kämpfer ein, die nicht auf ihrem eigenen Boden kämpfen."

Die NATO geht unterdessen davon aus, dass Russland am Wochenende bewusst den türkischen Luftraum verletzt hat. "Für uns sah das nicht wie ein Versehen aus", kommentierte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel. Er wolle nicht über die Motive spekulieren, warne aber vor einer Wiederholung. Der türkische Luftraum sei gleichzeitig NATO-Luftraum, betonte Stoltenberg in Anspielung auf die türkische Bündniszugehörigkeit.

Berichte, wonach ein russisches Kampfflugzeug im türkischen Luftraum sogar sein Radar zur Zielerfassung nutzte, wollte Stoltenberg nicht kommentieren. Nach Angaben der NATO kam es sowohl am Samstag als auch am Sonntag zu Verletzungen des türkischen Luftraumes durch russische Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 and SU-24. Sie ereigneten sich in der Region Hatay. Diese liegt an der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien, in dem Russland seit der vergangenen Woche Luftangriffe fliegt.

Am Wochenende habe es gleich zwei Vorfälle gegeben, bei denen russische Maschinen von Syrien aus in den türkischen Luftraum eingedrungen seien, sagte Stoltenberg am Dienstag in Brüssel weiter. Die Verletzung habe zudem "lange Zeit im Vergleich mit vorangegangenen Verletzungen des Luftraums gedauert, die wir anderswo in Europa gesehen haben".

"Für uns sieht das nicht wie ein Unfall aus", sagte Stoltenberg. "Es ist eine schwerwiegende Verletzung des Luftraums." Solche Vorfälle könnten zu "gefährlichen Situationen" führen. Der NATO-Generalsekretär wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob die russischen Jets auch ihr Waffenradar aktiviert und türkische Maschinen ins Visier genommen hätten.

Die NATO habe von Moskau bisher "keine wirklichen Erklärungen" wegen der Vorfälle erhalten, kritisierte Stoltenberg. Er sprach sich dafür aus, auch bestehende direkte Telefonverbindungen zum russischen Militär zu nutzen, um die ernste Sorge über die Vorfälle zum Ausdruck zu bringen.