20.20 Uhr: Lettland akzeptiert von EU vorgeschlagene Anzahl an Flüchtlingen

Die lettische Regierung hat der von der Europäischen Union für sie festgelegten Flüchtlingszahl am Donnerstag zugestimmt. Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma sagte nach einer Sondersitzung ihres Kabinetts, die Regierung sage "freiwillig" die Aufnahme von 526 Flüchtlingen zu. Zuvor hatte Riga sich schon bereit erklärt, weitere 250 Flüchtlinge aufzunehmen.

Der Entscheidung vom Donnerstag ging ein von Präsident Raimonds Vejonis erlassenes Dekret voraus. Darin drängte der Staatschef die Regierung, sich nach wochenlangen Streitereien zu einigen. Drei der 13 Regierungsmitglieder brachen die Kabinettsdisziplin und stimmten gegen die Vorgabe der EU.

Die EU-Staaten sind über den Umgang mit den Flüchtlingen und ihre Verteilung tief zerstritten. Vor allem die Balten und die Staaten in Mittel- und Osteuropa sperren sich dagegen, per fester Quote bestimmte Flüchtlingskontingente zugewiesen zu bekommen. Sie legen Wert darauf, Zusagen freiwillig zu geben.

19.44 Uhr: Sonderzüge von Grenze nach Deutschland

Um Chaos zu vermeiden, sollen weitere Flüchtlinge mit Sonderzügen von der deutsch-österreichischen Grenze abgeholt und direkt in verschiedene deutsche Städte gebracht werden. Das sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums am Donnerstagabend in Rosenheim. Nicht bestätigt wurden Berichte, wonach Flüchtlinge auch direkt in Österreich abgeholt werden sollen.

Den Angaben des bayerischen Innenministeriums zufolge waren drei Züge am Abend unterwegs, um je etwa 500 Flüchtlinge vom Grenzort Freilassing nach Celle (Niedersachsen), Stuttgart (Baden-Württemberg) und Frankfurt am Main (Hessen) zu bringen. Für die Nacht sei eine weitere Fahrt von Freilassing nach Berlin sowie eine von München nach Dortmund (Nordrhein-Westfalen) geplant. Insgesamt sollten etwa 2500 Flüchtlinge auf diese Weise weiterreisen können.

18.49 Uhr: Absperrung in kroatischer Grenzgemeinde durchbrochen

Eine Gruppe von Flüchtlingen hat am Donnerstagnachmittag in der kroatischen Grenzgemeinde Tovarnik eine Polizeiblockade durchbrochen und ist zu Fuß in Richtung Zagreb aufgebrochen. Die Gruppe mit vielen Frauen und Kindern war stundenlang von Polizisten am Weitermarsch in Richtung der 300 km entfernten kroatischen Hauptstadt gehindert worden.

© APA

Menschen seien in dem Gedrängel verletzt und ohnmächtig geworden, berichteten Augenzeugen. Die Regierung schickte einen neuen Zug in die Region, der 900 Flüchtlinge ins nahe gelegene Beli Manastir bringen sollte.

Innenminister Ranko Ostojic machte sich in Tovarnik ein Bild von der chaotischen Lage. Er verlangte vom Nachbarn Serbien, aber auch von Mazedonien und Griechenland, den Flüchtlingsstrom aufzuhalten. "Wir bestehen darauf, dass Serbien die gleichen Verpflichtungen nach den internationalen Regeln hat wie Kroatien", sagte der Politiker. Die Grenzpolizei habe zusätzliche Mittel erhalten, um die Ankunft der Flüchtlinge zu beherrschen. "Wir verlangen aber von Griechenland, Mazedonien und Serbien, den Zustrom zu stoppen", sagte Ostojic weiter.

18.29 Uhr: Rund 200 Personen von Kroatien nach Ungarn gelangt

Obwohl Ungarn die serbische Grenze gesperrt hat, finden Flüchtlinge neue Wege, um über Ungarn in den Schengenraum zu gelangen. Am Donnerstag sind offenbar mindestens 200 Personen aus Kroatien im südwestlichen Komitat Baranya angekommen, meldet das regionale Portal bama.hu.

Demnach seien in den drei ungarischen Gemeinden Illocska, Sarok und Old an der kroatischen Grenze Gruppen von Dutzenden Flüchtlingen aufgetaucht, insgesamt bisher rund 200 Personen, berichtete die Internetseite am Nachmittag. Nach Angaben eines afghanischen Flüchtlings gegenüber bama.hu würden noch "bis zu 2.000 Menschen" auf der anderen Seite der Grenze warten. Auch die ungarische Polizei meldete auf ihrer Homepage www.police.hu mehrere Aufgriffe in der Region, machte aber keine Angaben über deren Anzahl.

Das betroffene Gebiet liegt etwa 30-40 Kilometer westlich von Grenzübergang Batina im Dreiländereck Serbien-Kroatien-Ungarn, wo in den vergangenen Stunden bereits Hunderte Migranten die Grenze von Serbien nach Kroatien überquert hatten.

17.51 Uhr: Proteste am Grenzübergang Horgos 2

Einige Dutzend Flüchtlinge, die am serbischen Grenzübergang Horgos 2 zu Ungarn ausharren, haben am Donnerstagnachmittag erneut protestiert. Den Demonstranten schlossen sich auch Vertreterinnen der serbischen "feministisch-antimilitaristischen" Organisation "Frauen in Schwarz" an.

"Europa, wo bist du?" und "Öffnet das Tor!" riefen Demonstranten immer wieder. "Solidarität mit syrischen Asylsuchenden", stand auf einem Spruchband geschrieben.

Er wolle an der Grenze ausharren, bis der Übergang nach Ungarn erneut aufgemacht würde, erklärte einer der protestierenden Flüchtlinge gegenüber dem TV-Sender "B-92". Er habe gar keine andere Wahl. Ihm sei das Geld ausgegangen. Ähnliche Aussagen waren auch von anderen Flüchtlingen, darunter einigen mit kleinen Kindern, zu hören.

Der Bürgermeister der Gemeinde Kanjiza, Robert Lacko, hatte Stunden zuvor Erwartungen geäußert, dass bis 18.00 Uhr alle Flüchtlinge von den Grenzübergängen bei Horgos den Weg nach Kroatien antreten würden. Über 3.500 Flüchtlinge waren seit Mittwochabend von Horgos aus zu kroatischen Grenzübergängen transportiert worden.

Am gestrigen Mittwoch war es zu heftigen Krawallen bei Horgos 2 gekommen, als von einigen hundert Flüchtlingen der ungarische Grenzzaun durchbrochen worden war. Die ungarische Polizei hatte Tränengas und Wasserwerfer gegen die protestierenden und mit Steinen werfenden Flüchtlinge eingesetzt.

17.27 Uhr: UNO-Kommissar verurteilt Ungarns Vorgehen

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte hat Ungarns hartes Vorgehen gegen Flüchtlinge verurteilt. "Die Bilder von Frauen und Kindern, die an Ungarns Grenze zu Serbien mit Tränengas und Wasserwerfern angegriffen werden, sind wirklich schockierend", erklärte Said Raad al-Hussein am Donnerstag in Genf.

Er sei "entsetzt über das gefühllose und in einigen Fällen illegale Vorgehen" der ungarischen Behörden. Einige ihrer Aktionen - darunter die "Zurückweisung von Flüchtlingen mit unverhältnismäßiger Gewalt" - seien "Verstöße gegen internationales Recht".

17.02 Uhr: Kroatien rudert bei "Korridoren" Richtung Westen zurück

Kroatien will die Grenzen für Durchreisende auf der Flucht schließen. "Als wir erklärt haben, wir würden Korridore (für Flüchtlinge) einrichten, meinten wir einen Korridor von Tovarnik nach Zagreb", sagte Innenminister Ranko Ostojic am Donnerstag bei einem Besuch des Grenzortes zu Serbien. Er suggerierte damit, Kroatien werde Flüchtlingen nicht die Weiterreise an die Grenze zu Slowenien erlauben.

"Wir können keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen", erklärte Ostojic zudem bei seinem Besuch in Tovarnik. Allen Schutzsuchenden werde die Weiterfahrt zu Registrierungszentren rund um die Hauptstadt Zagreb ermöglicht. Jene Ausländer, die kein Asyl beantragen wollten, würden aber als im Land illegal aufhältige Immigranten angesehen.

Die Armee solle sich für einen eventuellen Grenzschutz bereithalten, habe die Oberbefehlshaberin verlangt, berichtet die Zeitung "Jutarnji list".

Grund für die steigenden Zahlen von Neuankommenden in Kroatien, ist die Verriegelung der Grenze zwischen Serbien und Ungarn für Flüchtlinge. Viele versuchen nun, über die serbisch-kroatische Grenze in die EU zu gelangen.

16.15 Uhr: Auch Slowenien will Grenzkontrollen einführen

Nach Deutschland und Österreich hat nun auch Slowenien die Wiederaufnahme von Grenzkontrollen angekündigt. Die Slowenen wollten angesichts der hohen Flüchtlingszahlen insbesondere die Übergänge zu Ungarn überwachen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Auch die niederländische Grenzpolizei kontrolliert seit Donnerstag, und zwar vor allem Lastwagen und Kleinbusse an den Übergängen zu Deutschland.

15.40 Uhr: 6200 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen

Während sich die Situation in Mazedonien und im Norden Serbiens beim Grenzübergang nach Ungarn ("Horgos 2"/Röszke), entspannt hat, spitzt sich die Lage in der kroatischen Grenzstadt Tovarnik zu. Immer mehr Menschen kommen aus Serbien über die Grenze. Bis Donnerstag Vormittag trafen über 6.200 Menschen in Kroatien ein. Das überforderte die kroatischen Behörden laut Medienberichten massiv. Lokale Medien berichteten über chaotische Verhältnisse am Grenzübergang Tovarnik, wo tausende Menschen feststecken.

An den Registrier-Stellen in Tovarnik versucht man, Familien mit Kindern vorzuziehen:

An der Grenze in Tovarnik
An der Grenze in Tovarnik © (c) APA/EPA/ANTONIO BAT (ANTONIO BAT)

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat am Donnerstag seine Amtskollegen aus Kroatien und Slowenien, Zoran Milanovic und Miro Cerar, getroffen und  eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

15.19 Uhr: EU-Sondergipfel zu Flüchtlingskrise am Mittwoch

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen am Mittwoch über Lösungswege aus der Flüchtlingskrise beraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk gab den Termin am Donnerstag per Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, nachdem bisher keine Einigung zwischen den EU-Staaten in Fragen der Verteilung von Flüchtlingen erreicht wurde.

14.53 Uhr: "Alles, was ich will, ist trainieren"

Nach dem Jobangebot als Fußballtrainer in Spanien ist der syrische Flüchtling, der an der serbisch-ungarischen Grenze von einer ungarischen Kamerafrau zu Fall gebracht worden war, in Spanien eingetroffen. "Ich liebe Euch alle, ich liebe Spanien, danke Spanien", sagte Osama Abdul Mohsen am Mittwochabend auf Englisch bei seiner Ankunft in Barcelona. "Alles, was ich will, ist trainieren", fügte er auf Arabisch hinzu. "Ich will einfach nur Trainer sein", sagte der sichtlich erschöpfte Syrer, der in Begleitung von zwei seiner Söhne in Barcelona eintraf.

Das Angebot eines Jobs als Fußballtrainer kam von einem Ausbildungszentrum für Trainer im Madrider Vorort Getafe, nachdem dieses erfahren hatte, dass Osama Abdul Mohsen in Syrien Trainer des syrischen Erstligisten Al-Fotuwa aus Deir ez-Zor (Deir al-Zor) war.

14.42 Uhr: An 13 Grenzübergängen wird kontrolliert

Die Kontrollen an den Grenzen zu Ungarn und Slowenien sind am Donnerstag an insgesamt 13 Standorten fortgesetzt worden. Zur weiteren Vorgehensweise hieß es im Innenministerium, dass die jeweiligen Landespolizeidirektionen ihre Entscheidungen anhand der Situation vor Ort treffen.

Nach heutigem "Zwischenstand" wurden am Donnerstag im Burgenland an den Übergängen Nickelsdorf, Deutschkreutz, Schachendorf, Kittsee, Pamhagen, Rattersdorf sowie Heiligenkreuz Grenzkontrollen durchgeführt. Inwiefern diese im Burgenland, wo praktisch keine Flüchtlinge mehr eintreffen, zurückgefahren werden, lässt sich vorerst nicht sagen, dies hänge von der weiteren Entwicklung ab.

In der Steiermark wurde in Mureck, Sicheldorf, in Bad Radkersburg und Spielfeld kontrolliert, in Kärnten weiterhin der Karawankentunnel und der Loibltunnel.

13.40 Uhr: 20.000 Flüchtlinge werden in Zagreb erwartet

Laut dem Nachrichtenportal 24sata werden derzeit in Zagreb Notquartiere für 20.000 Flüchtlinge vorbereitet. Das sind durchaus höhere Zahlen, als ursprünglich erwartet, allerdings ist unklar, in welchem Zeitraum mit diesen gerechnet wird. Derzeit kommen Busse mit Flüchtlingen an der serbisch-kroatischen Grenze an.

--

13.09 Uhr: ÖBB nahmen Zugverkehr nach Ungarn wieder auf

So gibt es bereits heute sechs Fernverkehrszüge, je drei pro Richtung. Der erste fährt um 13.08 Uhr am Salzburger Hauptbahnhof ab. Der erste Zug aus Budapest erreicht den Wiener Hauptbahnhof um 18.45 Uhr. Eingestellt bleibt weiterhin der Nahverkehr.

12.59 Uhr: Journalist begleitete Flüchtlinge auf Schlauchboot-Überfahrt: Empörung über Schlepper

Sie versprechen eine sichere, kurze Überfahrt, locken Flüchtlingsfamilien in ein Schlauchtboot mit defektem Motor, nehmen ihnen das Geld ab und springen dann selbst noch rechtzeitig wieder aus dem Boot: Die Journalisten Franck Genauzeau und Giona Messin haben 60 Flüchtlinge bei der Überfahrt von der Türkei auf die griechische Insel Lesbos begleitet und die Schreckensfahrt gefilmt. Der Flüchtlingen steht die Angst ins Gesicht geschrieben - tausende fanden heuer im Mittelmeer schon den Tod.

Drei Kilometer vor der Küste von Lesbos, mitten in der Nacht, fällt der altersschwache Motor aus. Mit der Taschenlampen-Funktion ihrer Handys versuchen die verzweifelten Flüchtlinge, andere Schiffe aus sich aufmerksam zu machen. Die beiden Reporter senden mittels Satellitentelefon ihre GPS-Koordinaten ans Festland. Schließlich taucht ein griechischer Fischkutter auf, der Fischer wirft den Menschen ein Schlepptau zu und bringt das Boot sicher an Land. "Thank you, Greece", rufen die Flüchtlinge.

12.32 Uhr: Mikl-Leitner: Grenzkontrollen sind ein Signal

Grenzkontrollen seien wichtig, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz in St. Pölten. Diese seien ein Signal, dass man keine unbegrenzten Migrationsströme akzeptieren könne und zur Normalität zurückkehren müsse.

12.30 Uhr: 80.000 Menschen versorgt

Nach 13 Tagen im Einsatz hat das Rote Kreuz am Donnerstag eine Zwischenbilanz gezogen. "In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter des Roten Kreuzes - die meisten davon Freiwillige - 80.000 Menschen auf der Flucht versorgt", sagte Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Die Helfer verteilten Essen und Getränke, Kranke und Verletzte wurden medizinisch versorgt. Insgesamt waren bis Donnerstag rund 9.000 Helfer im Einsatz. 

12.15 Uhr: Doch Asylwerber nach Gabcikovo gebracht

Die ersten Asylwerber aus Österreich werden noch am heutigen Donnerstag im südslowakischen Gabcikovo eintreffen. Das teilte das slowakische Innenministerium am Vormittag mit. Die Flüchtlinge würden aus der Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg in die Flüchtlingsunterkunft in Gabcikovo gebracht.Ursprünglich sollten die ersten Flüchtlinge bereits im Juli bzw. im August in die Slowakei verlegt werden.

Auch vor dem ungarischen Grenzzaun sitzen weiter Flüchtlinge fest:

12.08 Uhr: Deutschland verschärft die Kontrollen zu Tschechien

Es wird erwartet, dass ein Teil der Flüchtlinge dem ungarischen Zaun über Rumänien und später über Tschechien ausweichen wird. Die Bundespolizei in Deutschland teilte mit, dass auch die Kontrollen an der Grenze zu Tschechien verschärft wurden. Noch ist die Lage aber vergleichsweise ruhig: Bisher wurden in dem Bereich erst vier mutmaßliche Schlepper festgenommen.

12.05 Uhr: Lage in Traiskirchen entspannt sich

Der Belagstand im Erstaufnahmezentrum Taiskirchen ist weiter leicht rückläufig: 353 Abgängen sind am Mittwoch 26 Zugänge gegenübergestanden, berichtete das Innenministerium. Insgesamt würden sich in Traiskirchen derzeit 3.256 Flüchtlinge befinden, davon 19 in Privatzelten. Völlige Obdachlosigkeit gebe es derzeit nicht, dementierte man im Ressort entsprechende Medienberichte. Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen ist eigentlich für nur 1.800 Flüchtlinge ausgerichtet. Derzeit befinden sich auch Schutzsuchende in Zelten sowie in der angrenzenden Sicherheitsakademie. Der Höchststand war dort Ende Juli mit knapp 4.300 Flüchtlingen erreicht, bevor ein Aufnahmestopp verhängt wurde.

11.37 Uhr: Angst vor den Landminen in Kroatien

Die Jugoslawien-Zerfallskriege der 90-er Jahre wirken jetzt auch auf die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten nach: Kroatien und das benachbarte Bosnien-Herzegowina sind auch heute noch gespickt mit Landminen - die betroffenen Gebiete liegen zum Teil auf der neuen Flüchtlingsroute. Erst am Montag waren ein Techniker getötet und ein zweiter verwundet worden. Beim Kroatische Zentrum für Entminung (HCR) haben sich Flüchtlinge bereits nach der Gefahr durch Minen erkundigt, sagte eine Mitarbeiterin. Die Anrufer seien auf eine entsprechende Landkarte mit der Lage der Minen verwiesen worden. Diese könne auf Smartphones heruntergeladen werden. Von 1996 bis heute hat es 415 Zwischenfälle mit Landminen gegeben. Dabei sind 198 Menschen getötet, 268 schwer und 115 leicht verletzt worden.

11.30 Uhr: Ein Herz für Flüchtlinge - beim Oktoberfest

In München wird heuer auch beim Oktoberfest die Flüchtlingskrise Thema sein: Es werden eigene Lebkuchen-Herzen mit der Aufschrift "Toleranz" angeboten. Der Erlös aus dem Verkauf der Toleranz-Herzen soll an die Flüchtlingshilfe gehen, die damit unbegleitete Jugendliche unterstützt.

--

11.23 Uhr: Bulgarien schickt 1000 Soldaten an die türkische Grenze

Auch Bulgarien will sich stärker abschotten: Die Regierung in Sofia kündigt an, man werde 1000 Soldaten an die Grenze zur Türkei schicken. Auch die bestehenden Zäune an der Grenze sollen verstärkt werden. Flüchtlinge hatte zuletzt gefordert, den Landweg zu öffen. Dies würde es den Menschen ersparen, mit Schlauchbooten die gefährliche Route übers Meer nach Griechenland zu nehmen.

11.14 Uhr: Milliardär will Insel für Flüchtlinge kaufen - und sie nach ertrunkenem Aylan benennen

Bis zu 200.000 Flüchtlingen will der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris auf einer Insel unterbringen, die er speziell zu diesem Zweck kaufen möchte. Offenbar rückt die Verwirklichung seines Plans näher: Sawiris ist eigenen Aussagen zufolge nun mit den Besitzern zweier griechischer Inseln im Gespräch. Benennen möchte Sawiris die Insel nach Aylan, dem dreijährigen Buben aus Syrien, der nach dem Kentern des Flüchtlingsboots tot an einem Strand aufgefunden worden war.

11.10 Uhr: Großer Andrang auf Züge in kroatischer Grenzstadt

Tausende Flüchtlinge haben am Donnerstag versucht, in der kroatischen Grenzstadt Tovarnik Züge in Richtung der Hauptstadt Zagreb zu besteigen. "Hier sind zwischen 4.000 und 5.000 Menschen", sagte der Sprecher des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), Jan Kapic, am Bahnhof des Ortes an der Grenze zu Serbien. Zwar kämen Züge an, doch könnten diese nicht alle Flüchtlinge mitnehmen. Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic hatte am Mittwochabend dem Fernsehsender HRT gesagt, ihr Land sei auf die Ankunft von Flüchtlingen vorbereitet, könne aber nicht garantieren, dass es einer sich stark erhöhenden Zahl von Ankömmlingen gewachsen sei. Ein "paar tausend Menschen" könne Asyl gewährt werden, auf "Zehntausende" Menschen sei das Land aber nicht vorbereitet.

10.50 Uhr: Schulterschluss in Zagreb

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein kroatischer Amtskollege Zoran Milanovic haben bei einem Treffen Donnerstag früh in Zagreb eine "enge Zusammenarbeit der beiden Länder in der aktuellen Herausforderung" vereinbart. Beide betonten demnach, dass die Gesetze und Regeln laut Dublin-Verordnung eingehalten werden müssten. Genauere Angaben, ob diese Aussagen konkret die sogenannten Flüchtlingskorridore über Kroatien und Slowenien in Richtung Westen betreffen, gab es vorerst nicht. 

10.40 Uhr: EU-Parlament beschließt Verteilung von 120.000 Flüchtlingen

Die Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer wehren sich weiterhin gegen eine Quote, doch das EU-Parlament hat ein starkes Zeichen gesetzt: Parlament hat im Dringlichkeitsverfahren die Umverteilung von 120.000 Flüchtlingen, die sich in Ungarn, Italien und Griechenland befinden, auf die anderen EU-Staaten beschlossen. Für den Plan der EU-Kommission stimmte am Donnerstag in Brüssel eine breite Mehrheit der Abgeordneten. Österreich muss demnach 3.640 Flüchtlinge zusätzlich aufnehmen.

Den größten Anteil übernimmt Deutschland mit 31.443 Flüchtlingen. In Kraft treten kann die Umverteilung aber noch nicht, solange nicht auch die EU-Innenminister einen Beschluss gefasst haben. Sie beraten am kommenden Dienstag über den Plan.

10.20 Uhr: Zugverkehr Richtung München bleibt unterbrochen

Schwierig bleibt die Situation an der deutschen Grenze: Der Zugverkehr zwischen Salzburg und dem Deutschen Bahnhof Freilassing bzw. München war am Donnerstag weiterhin unterbrochen. Fahrten nach Salzburg sind laut ÖBB weiterhin möglich. Fahrgäste, die von Wien nach Salzburg reisen, erhalten von den ÖBB eine Gratis-Reservierung. Es werden derzeit keine Tickets für Reisen nach Deutschland über Salzburg verkauft. Bereits gekaufte Tickets werden an den Personenkassen rückerstattet.

An der österreichisch-deutschen Grenze in Freilassing verbrachten  Flüchtlinge die Nacht im Freien.

An der österreichisch-deutschen Grenze
An der österreichisch-deutschen Grenze © APA

10.16 Uhr: Ab Freitag wieder Zugverkehr Österreich - Ungarn

Während sich der Flüchtlingsstrom Richtung Kroatien und Slowenien verlagert, entspannt sich die Lage an der Grenze zu Ungarn: Wie die ÖBB mitteilen, wird ab Freitag der Zugverkehr nach Ungarn wieder aufgenommen. Die Verbindung nach Ungarn war aufgrund der massiven Überlastung vor einer Woche eingestellt worden. 

9.59 Uhr: Nur Abendessen statt EU-Sondergipfel

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist nach Berichten von "Spiegel online" mit ihrem Wunsch nach einem EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise, den sie schon für kommende Woche forderte, abgeblitzt: Statt einer Sitzung des Europäischen Rats soll es demnach nur ein "informelles Abendessen" der Staats- und Regierungschefs geben.

9.40 Uhr: 29 Festnahmen in Ungarn

Bei den Zusammenstößen mit Flüchtlingen an der serbischen Grenze haben ungarische Sicherheitskräfte 29 Menschen verhaftet. An der Grenze war es am Mittwoch zu heftigen Zusammenstößen zwischen ungarischen Sicherheitskräften und Flüchtlingen gekommen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Hier ein Video zum Thema:

--

9.33 Uhr: Verlegung Kärnten - Slowakei abgesagt

Der geplante Transport von 42 syrischen Asylwerbern vom Zeltlager in Krumpendorf in die slowakische Flüchtlingsunterkunft in Gabcikovo ist Donnerstagfrüh abgesagt worden. "Als die Flüchtlinge erfahren haben, dass sie in die Slowakei kommen sollen, war die Verzweiflung natürlich groß", sagte Grünen-Nationalrat Matthias Köchl. Statt den Zelten wären die Asylwerber zwar in einem festen Quartier untergekommen - wie die restlichen Bedingungen in der Slowakei gewesen wären, darüber hatte man allerdings keine Informationen. "In Krumpendorf bekommen sie Deutschkurse und sind ins Dorfleben integriert - es ist sehr fraglich, ob das auch in der Slowakei so abgelaufen wäre", sagte Köchl. 

9.20 Uhr: Heinisch-Hosek will 25 Millionen Euro

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will aus dem Sondertopf für die Integration von Flüchtlingen insgesamt 25 Millionen Euro. Diese würde sie für Sprach-Startkurse sowie "mobile Einsatzteams" aus Pädagogen, aber auch etwa Sozialarbeitern brauchen, so die Ministerin im Ö1-"Morgenjournal". Diese Teams sollen auch Elternarbeit leisten und sich ab 2016 bei Lehrerkonferenzen einbringen.

9.12 Uhr: 5.650 Flüchtlinge in Kroatien

Zahlenupdate aus Kroatien: Die kroatische Polizei hat soeben die Zahlen der angekommen Flüchtlinge nach oben auf 5.650 Menschen korrigiert. Am Abend wird am österreichisch-slowenischen Grenzübergang mit der Ankunft erster Flüchtlinge gerechnet, das Rote Kreuz baut Feldküchen auf. Mehr dazu lesen sie hier.

9.04 Uhr: Strache-Video über 23.000 mal geteilt

Ein Video, das der FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gestern auf seinem Facebook-Account veröffentlicht hat und in dem er der Regierung in Sachen Flüchtlinge Versagen vorwirft, wurde bereits über 23.000 mal geteilt. Er gibt sich darin staatstragend á la Bundespräsident. Praxistaugliche Vorschläge fehlen jedoch.

8.21 Uhr: Hunderte Menschen in München erwartet

Während am Münchner Hauptbahnhof in der Nacht auf Donnerstag lediglich etwa 30 Flüchtlinge angekommen sind, haben vier Busse etwa 200 Menschen nach Nürnberg gebracht. In München wurden im Laufes des Vormittags jedoch mehrere hundert weitere Flüchtlinge erwartet.

7.54 Uhr: 4.000 Menschen in Kroatien eingetroffen

Neueste Zahlen aus Kroatien: Laut kroatischem Fernsehsender HRT sollen binnen 24 Stunden 4.000 Flüchtlinge in Kroatien angekommen sein. Über die östliche Grenze des EU-Mitgliedslandes kämen aus Serbien immer weitere Flüchtlinge ins Land.

7.45 Uhr: Seehofer - "Europa muss klotzen, nicht kleckern"

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat andere EU-Staaten eindringlich aufgefordert, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. "Deutschland allein kann die Folgen dieser Völkerwanderung nicht bewältigen. Hier sind Europa und die Welt gefordert", meinte Seehofer gestern.

7.05: Amnesty kritisiert Verhalten Ungarns

Bei dem Versuch, aus Serbien über die Grenze in das EU-Land Ungarn zu gelangen, sind nach Angaben von Amnesty International mehrere Flüchtlingskinder von ihren Eltern getrennt worden. Mindestens neun Menschen, darunter mindestens vier Kinder, seien von der ungarischen Polizei abgesondert worden, als eine Flüchtlingsgruppe versucht, den ungarischen Grenzzaun zu überwinden.

Am Mittwoch war die Lage an der serbisch-ungarischen Grenze eskaliert. Am Grenzübergang Röszke hatten sich die Spannungen den ganzen Tag über aufgebaut, weil hunderte Flüchtlinge dort im Niemandsland zwischen Serbien und Ungarn feststeckten. Es kam zu schweren Zusammenstößen am Grenzübergang Röszke, danach drängten dutzende Flüchtlinge am Abend die ungarische Polizei zurück und drangen zeitweise auf ungarisches Gebiet vor. Die Polizisten schossen Tränengasgranaten auf die Menge ab.

6.54 Uhr: Lage an Österreichs Grenzen derzeit ruhig

In der Nacht auf heute haben nur sehr wenige Flüchtlinge die österreichische Grenze überschritten. In Kärnten waren es laut Polizei nur zwei syrische Familien, eine sei per Flugzeug eingereist.

Im Burgenland kamen nach bisher eingegangenen Meldungen nur zwei Flüchtlinge über die Grenze, hieß es vonseiten der Sicherheitsbehörden. Eine genaue Bilanz habe man aber noch nicht. Auch in der Steiermark war die Lage in der Nacht sehr ruhig. Auch in den Morgenstunden mit dem beginnenden Berufsverkehr kam es laut Ö1-Morgenjournal zu keinen Zwischenfällen. Die Reisenden waren alle auf die Kontrollen eingestellt und zückten von selber ihre Dokumente.

6.45 Uhr: Job für Vater von getretenem Kind

Die Bilder von der ungarischen Kamerafrau, die einem Flüchtlingskind das Bein stellte, gingen kürzlich um die Welt. Wie die Huffington Post berichtet, soll der Vater des betreffenden Kindes - sie stammen aus Syrien - einen Job als Fußballtrainer in Spanien bekommen.

6.41 Uhr: Faymann bei Milanovic und Cerar

Bundeskanzler Werner Faymann trifft heute neben seinem kroatischen Amtskollegen Zoran Milanovic auch den slowenischen Premier Miro Cerar. Geplant ist, dass Faymann zuerst um 08:00 Uhr Milanovic in Zagreb trifft und dann für ein Gespräch mit Cerar um 11 Uhr nach Ljubljana weiterreist.

6.37 Uhr: 4600 Flüchtlinge an Grenze zu Österreich

Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze nimmt zu. Am Mittwoch stoppte die Bundespolizei rund 4600 Asylsuchende beim Grenzübertritt, wie ein Sprecher in der Nacht mitteilte. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Dienstag deutlich gestiegen, als die Bundespolizei rund 3500 Flüchtlinge zählte.

6.13 Uhr: Einreisekontrollen in Spielfeld, Radkersburg und Mureck 

Pünklich um 18.50 Uhr gestern abend sind am Grenzübergang im steirisch-slowenischen Spielfeld die Einreisekontrollen gestartet, um ankommende Flüchtlinge in geordnete Bahnen zu lenken. Zeitgleich begannen Beamte auch in Bad Radkersburg und in Mureck Pässe und Ladungen zu überprüfen. Mit einem großen Andrang an Migranten sei vorerst nicht zu rechnen, in Slowenien gebe es noch keine Anzeichen dafür, hieß es Mittwochabend.

Zum Video vom Grenzübergang Spielfeld

Es wird wieder kontrolliert - hier an der Grenze Spielfeld

6 Uhr: 42 Syrer sollen von Kärnten nach Gabcikovo kommen

6 Uhr: 42 Syrer sollen von Kärnten nach Gabcikovo kommen
42 syrische Asylwerber, die derzeit im Kärntner Zeltlager in Krumpendorf untergebracht sind, sollen in die Slowakei überstellt werden. Wie der Krumpendorfer Grüne-Nationalrat Matthias Köchl im Gespräch mit der APA mitteilte, sollen sie in der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Gabcikovo untergebracht werden. Bereits am Donnerstag, spätestens aber am Freitag sollen die Syrer Krumpendorf verlassen.

Zum Video zur Lage in Klagenfurt

"Ich habe das Gefühl, dass man fieberhaft auf der Suche nach Syrern ist, weil die in der Slowakei noch am ehesten akzeptiert werden", sagte Köchl. Bei einer lokalen Volksbefragung in Gabcikovo hatten sich rund 97 Prozent der Teilnehmer gegen die Aufnahme von Asylwerbern ausgesprochen. Die Flüchtlinge bleiben laut Köchl trotz der Unterbringung in der Slowakei im österreichischen System, der Asylantrag laufe in Österreich weiter.

5.45 Uhr: 29 Festnahmen in Ungarn nach Grenzkrawallen

Bei den Zusammenstößen mit Flüchtlingen an der serbischen Grenze haben ungarische Sicherheitskräfte gestern 29 Menschen verhaftet. Darunter sei auch ein den Behörden bekannter "Terrorist", sagte ein Sicherheitsberater von Ministerpräsident Viktor Orban am Mittwochabend.

Zum Video aus Röszke:

---

5 Uhr: Knapp 1200 Flüchtlinge in Kroatien angekommen

Nach der Schließung der ungarischen Grenze weichen immer mehr Flüchtlinge auf eine alternative Route durch Kroatien aus: Gestern sollen insgesamt 1191 Flüchtlinge aus Serbien über die Grenze gekommen sein.