Am Montag haben so viele Flüchtlinge die griechisch-mazedonische Grenze überquert wie nie zuvor: 7.000 seien es binnen 24 Stunden gewesen, erklärte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Dienstag in Genf. 30.000 Migranten würden sich aktuell auf den griechischen Inseln befinden, davon 20.000 auf Lesbos, fügte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming hinzu. Vor diesem Hintergrund werde es "immer dringender", europäische Lösungen zu finden, sagte Fleming.

Kommission will Plan vorlegen

"Deutschland alleine kann sich klarerweise nicht eines europäischen Problems annehmen." Die UNHCR-Sprecherin plädierte für EU-Auffanglager an den Außengrenzen in Ungarn oder Griechenland, sagte aber, diese könnten nur funktionieren, wenn es auch ein europäisches Verteilungssystem für ankommende Schutzsuchende mit fixen Zusagen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten gäbe.

Die EU-Kommission will am (morgigen) Mittwoch einen Verteilungsschlüssel für 160.000 Flüchtlinge vorlegen, die über Italien, Griechenland und Ungarn in die EU eingereist sind. Das UNHCR forderte am Dienstag sogar die Verteilung von 200.000 Menschen. "Das ist die Anzahl jener, von denen wir glauben, dass sie innerhalb Europas umverteilt werden müssen", sagte Fleming.

Weniger Anträge in Österreich

Just beim großen Flüchtlingsstrom aus Ungarn sind die Asyl-Antragszahlen in Österreich unterdessen leicht zurückgegangen. Freitag wurden 216 entsprechende Ansuchen gestellt, Samstag 114, Sonntag 166 und Montag 235. Gesamt kommt man damit in etwa auf jene 730 Anträge, von denen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Ö1-"Mittagsjournal" sprach. Diese Zahlen sind noch immer sehr hoch verglichen mit früheren Jahren. In den vergangenen Monaten war man freilich andere Werte gewohnt. 300 Anträge pro Tag waren keine Seltenheit. Beispielsweise im Juli kamen im Schnitt knapp 280 Ansuchen pro Tag herein.