Der IS selbst erklärte am Freitagabend, bei einem erneuten Angriff auf Marea seien Dutzende Gegner getötet worden. Der IS hatte die Stadt vergangene Woche eingekreist. In der grenznahen Region planen die USA und die Türkei eine Offensive gegen die Islamisten. Sollte Marea aber in die Hände des IS fallen, würde dieses Vorhaben erschwert.

Der IS kämpft im syrischen Bürgerkrieg gegen diverse Gruppen: Truppen von Staatspräsident Bashar al-Assad genauso wie Aufständische, die gegen Assad aufbegehren, aber auch Kurden-Milizen. Vertreter von mit dem IS verfeindeten Rebellen erklärten, sie hätten Verstärkung aus anderen Teilen der Provinz Aleppo zur Verteidigung von Marea beordert.

Unterdessen laufen offenbar Verhandlungen über eine Freilassung von 271 Geiseln der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Darunter sei auch der im Mai von IS-Kommandos entführte syrische Geistliche Jacques Mourad, teilte der vatikanische Pressedienst "Fides" laut Kathpress mit.

Mourad sowie die im August südlich von Homs entführten Christen und Muslime befänden sich in der Region von Quaryatayn, rund 120 Kilometer nordöstlich von Damaskus. Örtliche Kirchenvertreter verhandelten derzeit über Mittelsmänner über deren Freilassung. Ihre Lage sei derzeit "stabil und sicher", so "Fides".

Der Pressedienst "Zenit" berichtete indes von einem Video, das den entführten Mourad zeige und Anlass zur Hoffnung biete. Ausgestrahlt wurde das Video vom christlichen libanesischen Fernsehsender "Noursat TV". Auch wenn der Beitrag keine Rückschlüsse über das Aufnahmedatum zulasse, so seien sogleich Gerüchte einer unmittelbar bevorstehenden Freilassung des Geistlichen aufgekommen.

Neben dem Video sei laut "Zenit" außerdem ein Brief Mourads an seine Klostergemeinschaft aufgetaucht, in dem er seine Mitbrüder dazu aufrufe, das Kloster Mar Musa zu verlassen, da die Lage in der Region sich für alle Christen weiter verschärfe. Ob der Brief tatsächlich von Mourad stamme, könne jedoch nicht mit Gewissheit gesagt werden, so "Zenit".

Die IS-Extremistenmiliz hat bereits weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Ihr Vormarsch hat die Lage in dem seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien noch einmal verschärft. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Zehntausende versuchen derzeit, sich bis in die Europäische Union mit Ziel Deutschland durchzuschlagen.