Einwohner zweier anderer Dörfer in Borno sprachen von insgesamt elf weiteren Toten bei zwei Angriffen am Wochenende.

Die bewaffneten Boko-Haram-Kämpfer seien am Freitagabend auf Pferden in das Dorf Baanu eingedrungen, sagte der Anrainer Aisami Ari, der sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Nach dem Angriff sei er zusammen mit anderen Einwohnern nach Baanu zurückgekehrt, wo sie 68 Leichen entdeckten hätten. Ein Behördenvertreter sprach hingegen von 56 Toten.

Nach Angaben Kolos erschossen die Extremisten am Samstag außerdem in dem nahegelegenen Dorf Karnuwa den Imam, seinen Sohn und zwei Nachbarn. Am Sonntag attackierten Boko-Haram-Kämpfer laut Zeugen dann die Ortschaft Hambagda. Einwohner Saleh Musa berichtete, sieben Menschen seien erschossen und fünf weitere verletzt worden. Die Angreifer seien auch hier auf Pferden in das Dorf geritten ."Sie kamen direkt zur Moschee und eröffneten das Feuer auf die Gläubigen", sagte Musa.

Die Boko-Haram-Extremisten kämpfen seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Mindestens 15.000 Menschen wurden seither getötet. Im vergangenen Jahr weitete die Gruppierung ihre Angriffe auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus.

Diese Länder schlossen sich daraufhin dem Kampf gegen Boko Haram an und drängten die Extremisten an mehreren Fronten zurück. Dennoch verüben die Islamisten weiterhin regelmäßig Anschläge. Allein seit dem Amtsantritt von Präsident Muhammadu Buhari Ende Mai wurden mehr als tausend Menschen durch Gewalttaten der Extremisten getötet.