"Weder die tschechische Regierung noch die Staaten der Visegrad-Gruppe haben die Meinung geändert. Wir werden diese Position auch weiterhin so in EU-Sitzungen vertreten", betonte Sobotka. Tschechien hatte von Anfang hat zu den größten Gegner einer europäischen Flüchtlingsquote gezählt. Das Argument war stets auch, die Migranten würden gar nicht im Land bleiben, sondern aufgrund des besseren Sozialsystems lieber nach Österreich oder Deutschland weiterziehen wollen.

Im ersten Halbjahr 2015 sind in Tschechien 3.018 Migranten aufgegriffen worden, das ist um fast 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Hälfte von ihnen seien Kriegsflüchtlinge, sagte Sobotka: "Jeder zweite Flüchtling, der durch die Tschechische Republik reist, kommt aus Syrien. Da kann man nicht von Wirtschaftsmigranten reden. Das sind Leute, die vor dem Krieg fliehen, um ihr Leben zu retten und bessere Lebensbedingungen zu finden."

Die Visegrad-Staaten planen indes nach Angaben des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico ein Gipfeltreffen, um ihr Vorgehen in der Flüchtlingsfrage abzustimmen. Die Regierungschefs von Ungarn, Polen, Tschechien und Slowakei würden am Freitag oder Sonntag zusammenkommen, sagte Fico am Montag in Bratislava.