Auf der griechischen Ferieninsel Kos ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Flüchtlingen gekommen. Polizisten gingen mit Schlagstöcken und Feuerlöschern gegen Migranten vor, um sie auseinanderzutreiben. Zuvor war es im Stadion der Insel aus ungeklärter Ursache zu Handgemengen gekommen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat angesichts der prekären Lage auf Kos vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Sowohl die örtlichen Behörden als auch die EU müsse "umgehend" handeln, die Aufnahmebedingungen für die Schutzsuchenden müssten "dringend" verbessert werden, heißt es in einer Aussendung.

"Bisher hatten wir einen Zustand staatlicher Untätigkeit, jetzt wendet die Polizei zunehmend Zwangsmaßnahmen gegen diese verletzlichen Menschen an", kritisiert Brice de le Vingne, Leiter der für Kos verantwortlichen Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen. So hätten griechische Behörden etwa 1000 Menschen über Nacht auf Mittwoch in einem Stadion ohne Zugang zu Toiletten und Duschen festgehalten.

Die Behörden auf Kos hätten deutlich erklärt, dass sie nicht die Absicht haben, die Situation für die mehrheitlich aus Syrien und Afghanistan stammenden Flüchtlinge zu verbessern, "weil sie denken, das würde einen 'Pull-Faktor' darstellen. Aber Menschen, die vor Krieg fliehen, werden weiterhin kommen - unabhängig davon, ob die Behörden versuchen, sie aufzuhalten oder nicht", betonte De le Vingne.

Der Bürgermeister von Kos, Yorgos Kyritsis, beklagte, dass Polizei und Küstenwache überfordert seien. „Die Lage auf der Insel ist außer Kontrolle“, sagte er dem griechischen Fernsehen. „Es wird Blut vergossen werden.“