Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sah Anzeichen für eine Abwendung Moskaus vom syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Die Militärmaschine sei wegen eines technischen Problems im Zentrum der Stadt Ariha in der Provinz Idlib abgestürzt, erklärte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle. Kurz zuvor habe sie ein Viertel im Zentrum der Stadt bombardiert. Der den Rebellen nahe stehende Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte unter Berufung auf Ärzte und Einwohner, unter den Toten seien zwei Kinder. Die Zahl der Verletzten gab er mit mindestens 60 an.

Die Beobachtungsstelle zitierte Augenzeugen, die von einer "riesigen Explosion" nahe einem Gemüsemarkt berichteten. Der örtliche Aktivist Ibrahim al-Idlibi sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Explosion sei durch die an Bord des Flugzeugs verbliebenen Bomben und Raketen ausgelöst worden. Der gesamte Gemüsemarkt sei zerstört, ebenso Wohngebäude in der Nähe.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Erkenntnisse von Informanten in Syrien. Zumeist können Medien ihre Angaben wegen des dortigen Bürgerkriegs nicht überprüfen.

Das Schicksal der Besatzung des abgestürzten Flugzeugs war den Aktivisten zufolge unklar. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete lediglich, Militäreinheiten hätten Munitionsdepots zerstört und "Terrorgruppen" in Ariha bekämpft. Zu der Rebellenallianz, die in der an der Grenze zur Türkei gelegenen Provinz Idlib aktiv ist, gehört unter anderem die islamistische Al-Nusra-Front. Die Eroberungsarmee genannte Allianz hatte die Provinzhauptstadt Idlib am 28. März und Ariha zwei Monate später eingenommen.

Der türkische Präsident Erdogan sagte unterdessen, es gebe Anzeichen dafür, dass der russische Staatschef Wladimir Putin den syrischen Machthaber Bashar al-Assad "fallen" lasse. Putin teile "nicht länger die Meinung, dass Russland Assad bis zum Ende unterstützen muss. Ich denke, er kann Assad fallen lassen", sagte Erdogan auf dem Rückflug von einer Asienreise laut türkischen Presseberichten von Montag.

Erdogan hatte im Juni bei der Eröffnung der Europaspiele in Baku lange mit Putin gesprochen. Sein Treffen in Baku und das nachfolgende Telefongespräch hätten bei ihm den Eindruck erweckt, dass Putin dabei sei, seine Haltung zum Syrienkonflikt zu ändern, sagte Erdogan. Russland hält seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 zu Assad. Die türkische Regierung unterstützt hingegen die bewaffneten Rebellen.