"Die Arbeitsmarktreform Renzis funktioniert nicht, man muss sie ändern", forderten die Gewerkschaften. Eine Flexibilität des Arbeitsmarkts bedeute nicht automatisch mehr Beschäftigung.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Italien in einem Jahr um 2,7 Prozent. Im Juni wurden 22.000 weniger Beschäftigte gegenüber Mai gemeldet. Italiens Beschäftigungsrate lag im Juni bei 55,8 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit kletterte im Juni auf ein Rekordhoch von 44,2 Prozent, das waren um 1,9 Prozentpunkte mehr als im Mai. Es ist der höchste Wert seit dem ersten Quartal 1977, berichtete das Statistikamt Istat.

"Die jüngsten Angaben bezeugen, dass wir noch hart arbeiten müssen, um die Beschäftigung anzukurbeln. Nach einer Krisenphase braucht es Zeit, bis die Beschäftigung wieder wächst", kommentierte Renzi. Aus Prognosen gehe klar hervor, dass bis Ende 2015 bis zu 150.000 neue Jobs dank der Reform entstehen würden. Unter anderem werde die Regierung im September 100.000 mit befristeten Arbeitsverträgen beschäftigte Lehrer fest anstellen.

Arbeitsminister Giuliano Poletti betonte, aus mehreren Wirtschaftsfaktoren gehe klar hervor, dass Italien die Krise überwunden habe. "Bald wird sich der Aufschwung auch positiv auf die Beschäftigung auswirken", versicherte der Minister.

Seit Beginn der Krise 2008 sind in Italien 932.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Am stärksten von dem Beschäftigungsrückgang betroffen sind die Regionen Süditaliens, geht aus einem Bericht des italienischen Handwerkerverbands CGIA hervor. Im Süden des Landes seien seit Beginn der Krise 580.000 Jobs gestrichen worden. Von der Krise besonders betroffen sind die Bauwirtschaft, die Industrie und der Kleinhandel. Dieser habe besonders stark unter dem starken Konsumrückgang gelitten. Italien werde 20 Jahre benötigen, um wieder auf eine Arbeitslosenrate wie vor Beginn der Krise im Jahr 2007 zu gelangen, ging zuletzt aus einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor.