Im vergangenen Jahr sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation weltweit mehr als 3500 Menschen hingerichtet worden. Mit mindestens 3576 Menschen habe die Zahl im Jahr 2014 über derjenigen von 3511 im Vorjahr gelegen, teilte die italienische Organisation Nessuno tocchi Caino (Hände weg von Kain), die für die Abschaffung der Todesstrafe kämpft, am Freitag mit.

Insgesamt 22 Länder hätten die Todesstrafe 2014 vollstreckt, ebenso viele wie im Vorjahr. Mit mindestens 2400 Hinrichtungen sei China im vergangenen Jahr an der Spitze der Länder gestanden, in denen Todesurteile vollstreckt worden seien, hieß es. Das entspreche 67 Prozent der Hinrichtungen weltweit. Im Iran gab es den Angaben zufolge mindestens 800 Exekutionen, in Saudi-Arabien mindestens 88.

Seit Beginn dieses Jahres wurden der Organisation zufolge in China bereits mindestens 1200 Menschen hingerichtet, im Iran mindestens 657 und in Pakistan mindestens 174. Die Organisation verwendet häufig den Begriff "mindestens", weil ihre Quellen nur selten offiziell sind.

Auszeichnung für Papst Franziskus

Unter den als liberale Demokratien geltenden Ländern standen dem Bericht der Organisation zufolge die USA 2014 mit 35 Hinrichtungen an erster Stelle, gefolgt von Taiwan mit fünf und Japan mit drei Exekutionen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden demnach in den USA bereits 17 Menschen hingerichtet, in Taiwan sechs und in Japan einer.

Die Organisation vergibt jedes Jahr einen Preis an diejenige Persönlichkeit, die sich ihrer Ansicht nach am stärksten für die Abschaffung der Todesstrafe stark gemacht hat. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Papst Franziskus, weil er lebenslange Freiheitsstrafen aus dem Strafgesetzbuch des Vatikans gestrichen und das Delikt der Folter eingeführt habe.