Der bald 61-Jährige hatte als ziviler Analyst bei der US-Marine gearbeitet. Im November 1985 wurde er vor der israelischen Botschaft in Washington festgenommen, weil er streng geheime Dokumente an Israel weitergereicht hatte. Er bekannte sich schuldig und wurde 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt. Pollard ist seit 1996 israelischer Staatsbürger.

Die Entscheidung der Bewährungskommission sei "unabhängig von anderen US-Regierungsstellen" gefallen und nicht an die "jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten" geknüpft, erklärten die Anwälte. Auch US-Außenminister John Kerry beteuerte vor Journalisten, dass kein außenpolitischer Zusammenhang bestehe. "Ehrlich", sagte Kerry. Darüber habe es nicht einmal Gespräche mit Israel gegeben.

Die Beziehungen zwischen den USA und Israel werden durch die Pollard-Affäre bis heute belastet. Der in den USA geborene Spion hatte bei der US-Kriegsmarine als zivil angestellter Geheimdienstanalyst Zugang zu hoch brisanten Unterlagen. Von Mai 1984 bis zu seiner Verhaftung im November 1985 übergab er dem israelischen Geheimdienst Mossad viele tausend Dokumente mit US-Spionagematerial aus dem arabischen Raum. Im März 1987 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. In Israel, dessen Staatsbürgerschaft Pollard 1996 erhielt, genießt er den Status eines Nationalhelden.

Das US-Justizministerium hatte sich lange gegen die Umwandlung in eine Bewährungsstrafe gesperrt. Pollards Anwälten zufolge verzichtete das Ministerium bei der Anhörung vor der Kommission Anfang des Monats nun darauf, gegen eine Freilassung zu argumentieren. Zu den Auflagen gehört den Angaben zufolge, dass der Spion die USA fünf Jahre lang nicht verlassen darf. Die Anwälte riefen US-Präsident Barack Obama auf, ihrem Mandanten mit einer Begnadigung die sofortige Ausreise nach Israel zu ermöglichen.