Während sich internationale Medien noch mit seinen neuesten Machenschaften beschäftigten, kehrte Yanis Varoufakis am Montag von einem Wochenendausflug in der Villa seiner Frau auf der Insel Egina zurück, wie das griechische Fernsehen berichtete. Die kleine griechische liberale Partei "To Potami" erklärte, man wisse mittlerweile nicht mehr, ob man über all diese Sachen "lachen oder weinen" solle.  Denn auch wenn Varoufakis kein Minister mehr ist: Der Wirbel um seine Person reißt nicht ab: Wie die griechische Zeitung "Kathimerini" schreibt, soll Yanis Varoufakis von Premier Alexis Tsipras beauftragt worden sein, einen Ausstieg aus der Euro-Zone vorzubereiten.

"Kathimerini" berichtet, Varoufakis sei mit der Ausarbeitung eines parallelen Zahlungssystems beschäftigt gewesen, das in ein neues Bankensystem hätte überführt werden können, zitiert die "FAZ". Zu den Plänen, die noch vor der Wahl und der Regierungsbildung erarbeitet worden seien, habe auch die Option gehört, die Drachme über Nacht wieder einzuführen.

Telefonmitschnitt

Wie „Kathimerini“ weiter berichtet, hat Varoufakis von diesen Plänen bei einer Telefonkonferenz mit Hedgefonds-Managern am 16. Juli 2015 erzählt. Der Zeitung soll ein Telefonmitschnitt des Gesprächs vorliegen.

Zur Umsetzung der Ausstiegspläne habe auch der Zugriff auf die griechischen Steuerdaten gehört, zu denen zu jenem Zeitpunkt allerdings nur die Troika Zugang gehabt hätte.  Aus diesem Grund hätte das System gehackt werden sollen. Ein Spezialteam im Finanzministerium sollte sich Zugang zum System der obersten Steuerbehörde Griechenlands beschafft haben.

„Wir entschieden uns dafür, in die Software meines eigenen Ministeriums einzudringen“, soll Varoufakis in dem Gespräch mit den Hedgefonds-Managern gesagt haben. Dafür rekrutierte er angeblich einen Studienfreund, der mittlerweile als Informatik-Professor an der Columbia Universität in New York arbeitet.

Parallelsystem

Das Team rund um Varoufakis sollte die Daten von Bürgern und Unternehmen aus dem gehackten Steuersystem nutzen, um ein paralleles Bankensystem aufzubauen. Das sollte den griechischen Bürgern Finanzgeschäfte ermöglichen, falls die EZB das griechische Bankensystem nicht mehr mit Liquidität versorgt hätte. „Das hätte ein paralleles Bankensystem errichtet, was uns eine Atempause nach der durch die EZB verursachten Bankschließung verschafft hätte“, zitiert „Kathimerini“ den ehemaligen Finanzminister.

Über Twitter reagierte Varoufakis prompt auf die Hacker-Vorwürfe: "Ich hatte also vor, die Steuerdaten der griechischen Bürger zu hacken?", schrieb er. Die Fantasie seiner Verleumder sei beeindruckend. Der britischen Zeitung "Telegraph" sagte er, seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

Irritiert von den Berichten zeigt sich die griechische Opposition. Die Mitte-Rechts-Partei Nea Dimokratia hat zusammen mit der liberalen Zentrumspartei To Potami und der sozialistischen Pasok eine Stellungnahme der Regierung verlangt. "Die Enthüllungen werfen große politische, ökonomische und moralische Fragen an die Regierung auf und müssen eingehend geprüft werden", heißt es in einem Statement.

Der griechische Vize-Finanzminister Dimitris Mardas erklärte dem Sender "Skai television": "Ich habe wiederholt gesagt, dass es solche Diskussionen innerhalb der Regierung nie gegeben hat."