Türkische Kampfjets haben am Freitag Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. Bei den Bombardements am frühen Morgen seien zwei Hauptquartiere und ein Sammelpunkt der Extremisten getroffen worden, erklärte Regierungschef Ahmet Davutoglu. Er kündigte an, dass die Sicherheitsoperationen gegen den IS ebenso wie gegen linke und kurdische Extremisten fortgesetzt würden. Bei den Luftschlägen gegen den IS in Syrien seien die Ziele vollständig zerstört worden. Das türkische Militär sei aber nicht auf syrisches Territorium vorgedrungen. 

Parallel nahm die Polizei bei landesweiten Razzien gegen mutmaßliche IS-Mitglieder und kurdische Extremisten mindestens 251 Menschen fest. Die Sicherheitskräfte reagierten damit auf die Eskalation entlang der türkisch-syrischen Grenze nach einem schweren Selbstmordanschlag am Montag. 

Wie aus türkischen Sicherheitskreisen verlautete, haben die Kampfjets den türkischen Luftraum nicht verlassen. Der Nachrichtenagentur Dogan zufolge lagen die IS-Ziele rund um das Dorf Hawar unweit der südlichen türkischen Provinz Kilis.

Die Türkei sei "entschlossen", alle Vorkehrungen zu treffen, um die nationale Sicherheit zu verteidigen, hieß es in der Erklärung aus Ankara weiter. Demnach fiel die Entscheidung zu Luftangriffen bei einem Sicherheitstreffen am Abend zuvor. Der von den USA geführten Anti-IS-Militärallianz erteilte die Türkei die Erlaubnis, vom Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei aus Angriffe auf den IS zu fliegen. 

Bereits am Donnerstag hatten türkische Panzer Stellungen der Jihadisten im Nachbarland beschossen. Zuvor war ein türkischer Soldat durch Schüsse aus Syrien getötet worden.

Razzien in Istanbul

Die türkische Anti-Terror-Polizei hat Medienberichten zufolge in Istanbul mehr als 100 mutmaßliche Verstecke von Mitgliedern der radikal-islamischen IS-Miliz und kurdischer Extremisten durchsucht. An den Razzien in 26 Stadtbezirken seien in der Nacht auf Freitag 5000 Polizisten beteiligt gewesen, hieß es in den Meldungen. Auch Hubschrauber waren demnach im Einsatz.

Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze ist in den vergangenen Tagen eskaliert. Bei Schusswechseln zwischen türkischen Soldaten und Kämpfern des IS wurden ein Soldat getötet und zwei verletzt. Bei mehreren Angriffen mutmaßlicher kurdischer Rebellen und einem Feuergefecht zwischen der Armee und IS-Kämpfern wurden am Donnerstag ein Soldat und ein Extremist getötet.