Morales, der erste indigene Präsident des Landes, das seit 1825 unabhängig ist, steht der katholischen Kirche kritisch gegenüber, hat Privilegien gestrichen und in die Bildungsarbeit eingegriffen. Franziskus sieht er aber als einen Anwalt der Armen.

Wegen der Höhe reist der 78-Jährige, der nur einen voll funktionstüchtigen Lungenflügel hat, nach wenigen Stunden weiter nach Santa Cruz ins Tiefland. Dort will er eine Messe feiern, zu der weit über einer Million Menschen erwartet werden, auch viele Gläubige aus der argentinischen Heimat des Papstes. Letzte Station der achttägigen Papst-Reise ist Paraguay.

Umweltschutz

Bei seinem Besuch in Ecuador rief der Papst zum Schutz der Umwelt auf. "Eins ist sicher: Wir können nicht der Realität, unseren Brüdern, unserer Mutter Erde weiter den Rücken zukehren", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Dienstag bei einem Zusammentreffen mit Studenten und Dozenten in der Hauptstadt Quito.

In seiner Rede vor tausenden geladenen Gästen sprach der Papst auch erstmals öffentlich über seine vergangenen Monat veröffentlichte Umwelt-Enzyklika "Laudato sii". "Diese Erde haben wir als Erbe erhalten, als Gabe, als ein Geschenk", hob Franziskus hervor. "Wir täten gut daran, uns zu fragen: In welchem Zustand wollen wir sie hinterlassen?"

Amazonas

Zuvor hatte der Papst bei einem Treffen mit ecuadorianischen Ureinwohnern und anderen Vertretern der Zivilgesellschaft zum Schutz des Amazonas-Gebietes aufgerufen. Dessen "enorme Artenvielfalt" verdiene "besondere Pflege", sagte Franziskus. Damit stärkte er auch den Ureinwohnern in Ecuador den Rücken, die vielfach gegen den Verlust ihres Lebensraums wegen der Förderung von Erdöl und Erdgas kämpfen.

In seiner Umwelt-Enzyklika hatte der Papst vor allem die Industrienationen zu einer "ökologischen Umkehr" aufgerufen und ein Ende des "unersättlichen und unverantwortlichen Wachstums" gefordert. Der Klimawandel sei nicht zu leugnen, stellte das mehr als 200-seitige Lehrschreiben fest und forderte eine Abkehr von fossilen Energieträgern.