Das US-Militär kommt mit der Ausbildung von gemäßigten syrischen Rebellen für den Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kaum voran. "Wir bilden derzeit rund 60 Kämpfer aus", sagte Verteidigungsminister Ashton Carter am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat. "Diese Zahl ist viel geringer, als wir zu diesem Zeitpunkt gehofft hätten."

Grund sei unter anderem der langwierige Überprüfungs- und Auswahlprozess der Syrer, die sich für den Kampf gegen die Jihadisten in ihrer Heimat melden.

Der US-Kongress hat 500 Millionen Dollar (452 Millionen Euro) für die Ausbildung der syrischen Rebellen bereitgestellt. Das Programm hatte Anfang Mai begonnen. Die Planungen des Pentagon sehen vor, dass im ersten Jahr mehr als 5000 moderate syrische Rebellen die Ausbildung durchlaufen sollen. Als Standorte für die Ausbildungslager suchte das US-Militär Jordanien, Türkei, Katar und Saudi-Arabien aus.

Luftangriffe auf IS-Stellungen

Der IS hatte im vergangenen Jahr Teile des Nordiraks und Syriens besetzt und begeht in den von ihm gehaltenen Gebieten Gräueltaten. Die USA fliegen seit Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak und in Syrien. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die moderate Opposition gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. Der seit mehr als vier Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien hatte den Aufstieg der extremistischen IS-Miliz begünstigt.

US-Präsident Barack Obama hatte am Montag mit ranghohen Militär- und Geheimdienstvertretern über den Kampf gegen die Jihadisten beraten. "Wir intensivieren unsere Bemühungen gegen die Basis des IS in Syrien", sagte Obama anschließend. Mehrere republikanische Senatoren warfen dem Präsidenten bei der Anhörung am Dienstag aber vor, mit seiner Strategie zu scheitern. Derzeit gebe es keinen "zwingenden Grund" zu glauben, dass das Ziel der Schwächung und Zerstörung des IS erreicht werden könne, sagte der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses des Senats, John McCain.