Bei den meisten Opfern handle es sich um Muslime, die während des Ramadans gerade ihr Fasten gebrochen hätten, sagte ein Helfer. Ein Besucher der Moschee sagte, das Attentat sei offenbar genauestens geplant worden. Einige Täter hätten zunächst in eine Menschenmenge vor der Moschee geschossen. Als zahlreiche Muslime daraufhin aus dem Gebäude auf den Vorplatz gerannt seien, habe der Attentäter die Bombe gezündet.

Zu den Bluttaten im Bundesstaat Plateau bekannte sich zunächst niemand, die Behörden machten aber die Islamisten der Boko Haram dafür verantwortlich. Die Anschläge waren der Abschluss einer blutigen Woche im Nordosten Nigerias, in der bei Angriffen auf Gotteshäuser, Dörfer und Märkte mindestens 267 Menschen getötet wurden. Neben den Anschlägen in Jos riss am Sonntag auch ein Selbstmordattentäter in einer Kirche der Stadt Potiskum im Bundesstaat Yobe fünf Menschen in den Tod.

Seit dem Amtsantritt des neuen nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari am 29. Mai starben bei Anschlägen der Islamisten mindestens 524 Menschen. Der ehemalige General hatte den Kampf gegen die Boko Haram zu seiner Priorität erklärt. Am Sonntag sagte er, Boko Haram habe "allem, was wir wertschätzen, den Krieg erklärt". Er versicherte erneut, "alles Notwendige zu tun, um Boko Haram auszulöschen und den sinnlosen Extremismus in der kürzestmöglichen Zeit aus Nigeria zu vertreiben".

Die Armee erklärte, in den vergangenen vier Wochen über 600 Aufständische getötet zu haben. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen die Islamisten durch Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Dabei tötete die Gruppe nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen.