20.00 Uhr - EZB-Notkredite bleiben aufrecht

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Notkredite für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von knapp 90 Milliarden Euro. Das teilte die Notenbank nach Beratungen des EZB-Rates am Montagabend in Frankfurt mit.

19.49 Uhr - US-Regierung drängt zu Kompromiss

US-Regierung hat nach dem Referendum die Eurogruppe und Athen erneut zu einem Kompromiss gedrängt. "Das ist die Verantwortung der Europäer", sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Montag in Washington. Nötig sei ein "Bündel aus Finanzhilfen und Reformen", das Griechenland auf den "Pfad von Wirtschaftswachstum und Schuldentragfähigkeit" bringe. Eine Lösung der Griechenland-Krise sei "im Interesse der USA und im globalen Interesse."

19.15 Uhr - Merkel und Hollande konferieren

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande beraten derzeit im Elysée-Palast die aktuelle Lage. Beide wollen im Verlauf des Abends vor die Presse treten. Die deutsche Bundesregierung hatte im Vorfeld angekündigt, bei dem Gespräch solle es um eine "gemeinsame Bewertung der Situation" nach dem Nein der Griechen beim Referendum über die Spar- und Reformauflagen der Gläubiger gehen.

Krisentreffen in Frankreich: Hollande und Merkel
Krisentreffen in Frankreich: Hollande und Merkel © APA

18.55 Uhr - Keine EZB-Kredite bis Mittwoch

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält laut Informationen aus Kreisen eine größere finanzielle Unterstützung des griechischen Bankensystems vorerst für unnötig. Die Banken könnten bis Mittwoch ohne zusätzliche Notfallkredite (ELA) überleben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag und beruft sich auf mit dem Vorgang vertraute Personen.

18.18 Uhr - Banken bleiben zwei weitere Tage geschlossen

Die griechischen Banken sollen nach einem Medienbericht für zumindest zwei weitere Tage bis Mittwochabend geschlossen bleiben. Die Regierung in Athen habe entsprechende Pläne mit den Banken des Landes abgesprochen, berichtete der staatliche Rundfunksender ERT am Montag unter Berufung auf Kreise des Finanzministeriums. Am späten Abend solle dazu ein Ministerialerlass veröffentlicht werden, hieß es. Seitens des griechischen Bankenverbandes wurde kurz darauf bestätigt, dass die Geldinstitute am Dienstag und Mittwoch geschlossen bleiben sollen.

17.38 - Tsakalotos wird neuer Finanzminister

Euklides (Efklidis) Tsakalotos wird neuer griechischer Finanzminister. Tsakalotos war zuletzt Chefunterhändler in den Gesprächen mit den Gläubigern und löst damit Yanis Varoufakis ab, der Montagmorgen zurückgetreten war. "Er ist unauffällig und leise", beschreiben ihn seine Mitarbeiter. Der 55-jährige Syriza-Politiker wird noch am Montagabend vereidigt und soll bereits am Dienstag bei der Tagung der Eurogruppe seinen ersten Auftritt haben. Bereits kurz nach der Bekanntgabe seiner Ernennung, bekam Tsakalotos schon Nachricht aus Deutschland: Tsalalotos werde in der "nicht einfachen" Situation sein, mit seinen Kollegen aus den anderen Euro-Länder eine Lösung im Schuldenstreit zu finden, so der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Gemeinsame Ausfahrt: Varoufakis und Tsakalotos

16.42 Uhr - IWF wird Griechen notfalls helfen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) beobachtet die Lage in Griechenland aufmerksam, sagt IWF-Chefin Christine Lagarde. "Wir beobachten die Situation genau und stehen bereit, Griechenland zu unterstützen, wenn darum gebeten wird", erklärte Lagarde am Montag.

16.38 Uhr - Draghi und Dijsselbloem bei Gipfel

Die Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Eurogruppe, Mario Draghi und Jeroen Dijsselbloem, werden an dem Euro-Sondergipfel zu Griechenland am Dienstagabend teilnehmen. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Eurozone beginnt am Dienstag um 18.00 Uhr. Ab 13.00 Uhr beraten in Brüssel die Euro-Finanzminister unter dem Vorsitz von Dijsselbloem.

16.25 Uhr - Renzi ruft zu neuen Verhandlungen auf

Matteo Renzi, Italiens Premierminister, macht sich wie fast alle europäischen Staats- und Regierungschefs für eine Einigung mit den Griechen stark. "Wenn wir Gefangene von Regelungen und Bürokratie bleiben, ist Europa bald am Ende", schrieb er auf Facebook. Beim morgigen Gipfel müsse man endlich einen Weg finden, den wirtschaftlichen Notstand in Griechenland zu beenden.

16.12 Uhr - Varoufakis nennt seinen Wunschnachfolger

Der nach dem Sieg der Regierung beim griechischen Volksentscheid am Montag überraschend zurückgetretene Finanzminister Giannis Varoufakis hofft, dass der stellvertretende Außenminister Evklidis Tsakalotos sein Nachfolger wird.

Beim Verlassen seines Ministeriums im Zentrum von Athen rief Varoufakis den wartenden Journalisten zu: "Ich sehe euch morgen mit Evklidis", wie die Nachrichtenagentur ANA meldete. Auf die nochmalige Nachfrage nach seinem möglichen Nachfolger antwortete Varoufakis: "Ich hoffe, es ist Evklidis."

15.40 Uhr - Banken bleiben geschlossen

Die Geldhäuser in Griechenland bleiben laut Bankern vorerst weiter dicht. Per Dekret werde die Regierung im Laufe des Tages die zunächst bis Montag angeordnete Schließung um mindestens einige Tage verlängern, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag von Vertretern der Finanzbranche, die anonym bleiben wollten. "Bis Freitag oder nächsten Montag", sagte einer der Banker.

Seit voriger Woche können Kunden lediglich 60 Euro pro Tag am Bankomaten abheben. Mit den Maßnahmen soll verhindert werden, dass die Banken zusammenbrechen, weil angesichts der drohenden Staatspleite zu viele Kunden gleichzeitig ihre Konten räumen. Zudem sind Kapitalverkehrskontrollen in Kraft, die ein massives Abfließen von Geld ins Ausland verhindern sollen.

14.48 Uhr - Neue Vorschläge am Dienstag

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras haben am Montagmorgen nach Angaben aus Athen miteinander telefoniert. Man sei sich einig gewesen, dass Tsipras Vorschläge auf dem von der Kanzlerin angeregten Sondergipfel der Eurozone am Dienstag in Brüssel vorlegen solle, hieß es in griechischen Regierungskreisen weiter. Von der Bundesregierung wurde das Gespräch zunächst bestätigt.

Tsipras hatte bereits am Sonntagabend auch mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande telefoniert, den Merkel noch am Nachmittag in Paris treffen will. Beide wollen vor dem Sondergipfel eine gemeinsame deutsch-französische Position nach dem griechischen Referendum verabreden.

Video: Der Rücktritt von Yanis Varoufakis

14.23 Uhr - S&P: "Grexit" wahrscheinlicher als Verbleib in Eurozone

Ein Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone (Grexit) ist jetzt wahrscheinlicher als ein Verbleiben, erklärt die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Bisher sei aber zu erwarten, dass die Griechenland-Krise keine direkten Auswirkungen auf die Ratings südosteuropäischer Länder wie Bulgarien, Albanien oder Mazedonien habe. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat indes bekräftigt, dass er die Griechen weiterhin in der Eurozone behalten will.

14.21 Uhr - Putin steht schon parat

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras telefonisch Hilfe bei der Überwindung seiner Probleme zugesagt. Details des Gesprächs nannte der Kreml in der am Montag veröffentlichten Mitteilung nicht. Tsipras habe Putin über die Ergebnisse des griechischen Referendums informiert, hieß es. Beide hätten auch über die weitere Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit gesprochen. Die Initiative zu dem Telefonat ging dem Kreml zufolge von Tsipras aus.

Tsipras und Putin bei einem Treffen im April in Moskau
Tsipras und Putin bei einem Treffen im April in Moskau © (c) APA/EPA/ALEXANDER ZEMLIANICHENKO / POOL (ALEXANDER ZEMLIANICHENKO / POOL)

12:50 Uhr - "Kluft mit Eurozone vergrößert"

Die Kluft zwischen Griechenland und dem Rest der Eurozone "hat sich vergrößert", erklärte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, am Montag in Brüssel. Es gebe "keinen einfachen Ausweg aus der Krise", zu viel Zeit und Chancen seien verloren gegangen. Jedenfalls "eines ist klar, der Platz Griechenlands ist und bleibt in der EU", so Dombrovskis.

Die Kommission sei bereit, weiter mit Griechenland zusammenzuarbeiten. "Aber die Kommission kann kein neues Programm ohne Mandat aushandeln." Das gestrige Ergebnis habe gezeigt, dass das griechische Volk die Reformvorschläge ablehne. "Damit ist die Frist abgelaufen."

Livestream um 17:30

Der Wirtschaftsressortleiter der Kleinen Zeitung, Ernst Sittinger, diskutiert heute mit einer hochkarätigen Runde darüber, was das Ergebnis für die Griechen, die EU und schlussendlich für österreichische Touristen bedeutet. Seine Gäste: Landesrat und Ex-EU-Abgeordneter Jörg Leichtfired (SPÖ), Springer-Reisen-Geschäftsführerin Andrea Springer und der in Graz lebende, griechische Komponist Petros Moraitis.

Der Livestream zur Debatte beginnt um 17:30 Uhr.

11.33 Uhr - Ökonomen: "Grexit" immer wahrscheinlicher

Für den Chefanalysten der Raiffeisenbank Bank International (RBI), Peter Brezinschek, ist nach dem "Nein" beim griechischen Referendum am Sonntag die Wahrscheinlichkeit für ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurzone in den nächsten Monaten auf über 50 Prozent gestiegen. Das "Basisszenario" sei nun, dass Griechenland die Währungsunion via einer Parallelwährung verlässt.

11.22 Uhr - EU-Spitze konferierte

EU-Spitzenvertreter haben in einer Telefonkonferenz über das weitere Vorgehen beraten. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach mit EU-Gipfelchef Donald Tusk, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hieß es am Montag in EU-Kreisen.

In der EU geht es nach dem Referendum vor allem darum, ob nach dem "Nein" über ein drittes Rettungsprogramm für Griechenland gesprochen werden kann. Der für den Euro-Raum zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, gibt um 12.00 Uhr (MESZ) eine Pressekonferenz. Er ist damit der erste hochrangige Vertreter der Brüsseler Behörde, der sich nach dem Referendum in Griechenland äußert

11.15 Uhr - Eurogruppe berät am Dienstag

Nach dem Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger kommen die Euro-Finanzminister am morgigen Dienstag um 13.00 Uhr in Brüssel zusammen. Dies teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Montag auf Twitter mit. Die Euro-Finanzminister beraten über den Schuldenstreit mit Griechenland unmittelbar vor einem Euro-Sondergipfel. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Eurozone in Brüssel ist für den morgigen Dienstagabend um 18.00 Uhr anberaumt.

Video: Griechen stärken Tsipras den Rücken

10.08 Uhr - Wie die Presse auf das "Nein" reagierte

9.30 Uhr - Nachfolger noch heute

Nach dem klaren Sieg des "Nein" in der griechischen Volksabstimmung über die Reform- und Sparpolitik sind die Spitzen der Athener Politik am Montag zu Beratungen zusammengekommen. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hatte auf Bitte von Ministerpräsident Alexis Tsipras die Führer der großen Parteien in seinen Amtssitz geladen. Die Parteichefs wollten mit Tsipras die Folgen des Referendums erörtern, bei dem die Griechen sich am Sonntag mit großer Mehrheit gegen weitere Sparmaßnahmen ausgesprochen hatten.

Um 9 Uhr hat sich Tsipras unterdessen mit der griechischen Führung zusammengesetzt, um einen Nachfolger für Varoufakis zu bestimmen. Mögliche Nachfolger sind Wirtschaftsminister Georgios Stathakis und der Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern, Euclid Tsakalotos.

9.20 Uhr - Börsen geben deutlich nach

Zum Start des Börsentages hat der ATX 1,4 Prozent verloren, der deutsche Index DAX sogar 2,1 Prozent.

8.45 Uhr - Deutliche Verluste an Tokios Börse

Die Börse in Japan hat am Montag mit deutlichen Kursverlusten auf das mehrheitliche "Nein" der Griechen zu den Spar- und Reformvorschlägen der Geldgeber reagiert. Der Aktienmarkt in Tokio rutschte erstmals seit fünf Handelstagen wieder stärker ab. An Europas Börsen werden wesentlich deutlichere Kursverluste erwartet.

Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel um 427,67 Punkte oder 2,08 Prozent auf 20.112,12 Punkte. Der breitgefasste Topix verlor 31,73 Punkte oder 1,92 Prozent auf 1.620,36 Zähler. Beide Indizes weiteten damit ihr Minus vom Handelsbeginn aus.

8.30 Uhr - Briten distanzieren sich weiter

Nach dem klaren Sieg des Neins bei dem Referendum in Griechenland hat Großbritannien angekündigt, alles zum Schutz seiner Wirtschaft zu tun. Das "entschiedene" Nein zu den Gläubigerplänen sei ein "kritischer Moment in der griechischen Wirtschaftskrise", erklärte ein Regierungssprecher am Montag in London.

"Wir werden weiter alles Notwendige tun, um unsere wirtschaftliche Sicherheit in dieser Zeit der Unsicherheit zu schützen", erklärte der Sprecher. Es gebe bereits "Notfallpläne" und Premierminister David Cameron werde im Laufe des Tages mit dem Kabinett diese Pläne im Lichte der griechischen Entscheidung erörtern.

Großbritannien ist zwar kein Eurostaat, über seine Finanzwirtschaft am wichtigen Bankenplatz London aber eng mit den Euroländern verflochten.

8.24 Uhr - Argentinien und Bolivien begrüßen "Oxi"

Die Präsidenten Argentiniens und Boliviens haben den Triumph des Neins bei dem Referendum in Griechenland begrüßt. "Entschiedener Sieg für Demokratie und Würde", schrieb die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner am Sonntag im sozialen Netzwerk Facebook. Sie versichere "dem mutigen griechischen Volk" ihre Solidarität.

Der linke bolivianische Präsident Evo Morales bezeichnete das Nein der Griechen zu den Gläubiger-Vorschlägen als Niederlage für den "europäischen Imperialismus" und "den Kapitalismus". Er äußerte "seinen Respekt und seine Bewunderung für das historische griechische Volk", das mit seinem Votum "den Beginn der Befreiung des europäischen Volkes" eingeläutet habe.

8.03 Uhr - Euro steigt nach Varoufakis-Rücktrittsansage

Der Euro, der nach dem Nein der Griechen zu den Sparauflagen in der Nacht nachgegeben hat, ist Montagfrüh nach der Rücktrittsankündigung des griechisches Finanzministers Yanis Varoufakis leicht gestiegen. Einige Mitglieder der Eurogruppe hätten Varoufakis klar gemacht, dass sie es vorziehen würden, wenn er nicht mehr an ihren Treffen teilnehmen werde, erklärte er am Montag auf seinem Internetblog. Sein Abschied sei von Ministerpräsident Alexis Tsipras als "potenziell hilfreich" betrachtet worden, weshalb er "heute" das Finanzministerium verlasse. 

Vorbörslich hatte der Ausgang des Referendums die internationalen Finanzmärkte am Montagfrüh belastet. Allerdings hielten sich die Kursverluste zunächst in Grenzen. So deuteten erste Indikationen beim Dax auf ein Minus von knapp 3 Prozent, die Einschätzung datiert vor der Rücktrittsankündigung.

Das wäre jedenfalls deutlich weniger als der Einbruch zu Beginn der vorigen Woche, nachdem die Verhandlungen der Griechen mit den Geldgebern ergebnislos abgebrochen worden waren. Mit rückläufigen Kursen wurden am Montag auch die beiden großen Wiener Banktitel (Erste Group, Raiffeisen Bank International) gesehen.

7.50 Uhr - Varoufakis nimmt den Hut

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis tritt zurück. Das teilte er am Montag nach dem Referendum mit, bei dem das griechische Volk die Sparauflagen der Gläubiger mit großer Mehrheit abgelehnt hatte.

Minister No More! http://t.co/Oa6MlhTPjG

— Yanis Varoufakis (@yanisvaroufakis) 6. Juli 2015