Einen Tag vor dem Referendum in Griechenland über die Forderungen der internationalen Geldgeber hat der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis den Gläubigern "Terrorismus" vorgeworfen. "Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen - Terrorismus", sagte Varoufakis der spanischen Zeitung "El Mundo" vom Samstag. "Was Brüssel und die Troika heute wollen, ist, dass das 'Ja' gewinnt, damit sie die Griechen weiter erniedrigen können", so der Minister im Hinblick auf die Volksabstimmung am Sonntag.

Referendum am Sonntag

"Warum haben sie uns gezwungen, die Banken zu schließen? Um Angst unter den Leuten zu schüren", sagte Varoufakis. "Und wenn es darum geht, Angst zu verbreiten, dann nennt man dieses Phänomen Terrorismus." Die Griechen sollen sich am Sonntag in einem Referendum dazu äußern, ob sie für weitere Finanzhilfen von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) bereit sind, auf deren Spar- und Reformforderungen einzugehen. Ministerpräsident Alexis Tsipras warb am Freitagabend erneut für ein Nein zu den Forderungen der Gläubiger.

In dem Land herrscht seit Tagen Ausnahmezustand: Banken und die Börse sind geschlossen, das gesamte System steht vor dem Zusammenbruch, sollte Griechenland die Rückzahlung seiner Schulden verweigern und die EZB die Banken für insolvent erklären.

Foto sorgt für Aufsehen

Unterdessen kursiert in den Sozialen Medien gerade ein Foto, das die menschliche Seite der Krise zum Ausdruck bringt. Das Foto eines älteren griechischen Mannes, der weinend vor einer Bank in Thessaloniki sitzt, wurde tausendfach geteilt. Bei dem Mann handelt es sich um den 77-jährigen Pensionisten Giorgos Chatzifotiadis. Er berichtete, wie er bereits zuvor bei drei Banken gewesen sei, um für seine kranke Frau wenigstens einen Teil der Pension zu ergattern. Doch fand er sich stets vor verschlossenen Türen wieder.