An dem Gedenken in Großbritannien beteiligten sich auch die britische Königin Elizabeth II. und ihr Ehemann sowie Premierminister David Cameron. An öffentlichen Gebäuden wehte die britische Flagge auf Halbmast, auch das Wimbledon-Tennisturnier legte am Freitagmittag in Gedenken an die 30 britischen Opfer der blutigen Attacke eine Schweigeminute ein. Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip nahmen im Zuge eines Besuchs an der Strathclyde Universität in Glasgow an dem Gedenken teil. Auch die Angestellten der Reiseveranstalter, die die britischen Urlauber nach Tunesien schickten, standen still vor ihren Firmensitzen.

Ein tunesischer Student hatte am Freitag vergangener Woche an einem Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse 38 Menschen erschossen, darunter 30 Briten und zwei Deutsche. Für Großbritannien war es der schlimmste Anschlag seit vielen Jahren. Der Attentäter wurde von Sicherheitskräften erschossen. Zu dem Anschlag bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Die tunesischen Sicherheitskräfte nahmen inzwischen acht Verdächtige fest, die nach Regierungsangaben zu einem "Netzwerk" hinter dem Anschlag gerechnet werden.

Am Anschlagsort in Tunesien versammelten sich am Freitag hunderte Menschen, um ebenfalls der Opfer zu gedenken. Touristen legten Blumen nieder. Auch Regierungschef Essid nahm an der Trauerfeier teil.

Im Gespräch mit dem britischen Sender BBC gestand Essid ein, dass die Polizei beim Einsatz am Anschlagsort zu langsam vorgegangen sei. Bei der "Reaktionszeit" der Polizei habe das "Problem" gelegen, sagte er. Die Beamten seien "überall blockiert" gewesen, fügte er hinzu, ohne sich aber näher dazu zu äußern. Den Briten übermittelte er sein Mitgefühl. "Es tut mir sehr leid, was passiert ist", sagte er. "Sie waren unsere Gäste. Sie kamen, um ihre Ferien bei uns zu verbringen, doch was passiert ist, ist der Horror."

Das Attentat auf die Anlage des Hotels Riu Imperial Marhaba war das bisher blutigste in der Geschichte Tunesiens. Seit dem Sturz des ehemaligen Staatschefs Zine El Abidine Ben Ali 2011 ist die islamistische Gewalt in dem nordafrikanischen Land auf dem Vormarsch, viele junge Tunesier schließen sich offenbar aus Frust über mangelnde Perspektiven Extremisten an. Nach Erkenntnissen der tunesischen Ermittler wurde auch der 23-jährige Attentäter von Sousse in einem Terrorlager in Libyen ausgebildet.