"Die Botschaft ist bei den Menschen angekommen, dass es für die eigene Pension sehr viel bringt, wenn man möglichst lange im Erwerbsleben bleibt", erklärt SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Nicht zuletzt, weil es keine abschlagsfreie Frühpensionsart mehr gibt.

"Wer heute in die Korridorpension geht, hat bis zu 25 Prozent weniger Pension, als einer, der erst mit 65 Jahren seine Pension antritt; wer die Langzeitversichertenregelung in Anspruch nimmt, muss mit einer bis zu 20 Prozent geringeren Pension rechnen - für das gesamte restliche Leben."

Invaliditätspension abgeschafft

Über das tatsächliche Pensionsanstrittsalter herrscht in Österreich zwischen Ministerium, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung jedoch keine Einigkeit. Laut Sozialministerium stellt sich die Lage so dar: "Das Halbjahresmonitoring 2015 zeigt, dass wir auf dem richtigen Pfad sind. Das tatsächliche Pensionsantrittsalter ist mit dem Stichtag 30. Juni bereits auf 60,1 Jahre (59,0 Jahre im Halbjahr 2014) gestiegen. Damit sind wir bereits jetzt beim Zielwert, den sich die Bundesregierung für das Jahr 2018 gesetzt hat", erläutert Hundstorfer am Freitag die aktuell vorliegenden Zahlen. Auch die Zahl der Pensionsneuzugänge hat sich deutlich reduziert. Im Halbjahr 2014 sind 44.300 Menschen in Pension gegangen, im Halbjahr 2015 nur 36.827 - das sind um 17 Prozent weniger.

IV und WKO werfen dem Sozialminister Schönfärberei vor, da er sich einen statistischen Kniff zunutze gemacht hat: Im Vorjahr wurde die Invaliditätspension für Unter-50-Jährige durch ein Reha-Geld abgelöst, womit diese Gruppe aus der Pensionsstatistik fällt. Es war bereits im Vorhinein klar, dass das Antrittsalter steigen wird. Die IV sieht den tatsächlichen Anstieg nur bei etwa fünf Monaten. Es mute unverhältnismäßig an, wenn über einen so geringen Anstieg gejubelt werde.