Unabhängig davon ob oder wie das Referendum in Griechenland am Sonntag ausgeht: "Griechenlands Finanzbedarf wird ja nicht verschwinden", sagt Finanzkommissar Pierre Moscovici. Die EU-Spitzen hoffen auf eine Zustimmung zum Sparkurs - und vor allem auf einen Rücktritt der Regierung Tsipras. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD) hofft auf einen Rücktritt von Alexis Tsipras, dem er vorwirft "unberechenbar" zu sein. "Mein Glaube an die Verhandlungsbereitschaft der griechischen Regierung ist mittlerweile auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen", sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt".

Oberstes Verwaltungsgericht

Doch am heutigen Freitag ist erst einmal das Oberste Verwaltungsgericht in Griechenland, der Staatsrat gefragt:  Geprüft wird die Rechtmäßigkeit des von der Regierung angesetzten Referendums über die Gläubiger-Forderungen. Gegen die für Sonntag geplante Befragung haben zwei Privatpersonen Einspruch erhoben, wie am Donnerstag aus Athener Justizkreisen verlautete. Die Antragsteller fordern demnach die Annullierung des Referendums.

Sie argumentieren, dass die Abhaltung gegen die Verfassung verstößt, weil nicht über Fragen der "öffentlichen Finanzen" abgestimmt werden dürfe. Zudem sei die Fragestellung zu kompliziert und "technisch". Der Staatsrat wird sich zudem mit einer am Donnerstag abgegebenen Stellungnahme von zwölf Anwälten befassen, die das Referendum unterstützen, weil es um die "nationale Souveränität" gehe. Der Staatsrat will seine Entscheidung am Abend fällen.

Worüber wird abgestimmt?

Auf dem Wahlzettel für die von der griechischen Regierung geplanten Volksabstimmung wird ohne weitere Erläuterung auf das Angebot der Geldgeber nach dem Stand von voriger Woche verwiesen, worüber keine Einigung erzielt wurde. Hier der Text, veröffentlicht vom griechischen Innenministerium, der ins Deutsche übersetzt wurde:

Keine 20-Euro-Scheine mehr

Im Moment wird die Situation der Banken im Land von Stunde zu Stunde angespannter. Laut der Zeitung „Efsyn“ sind nur noch 300 Millionen Euro auf den Konten und in den Geldautomaten werden die Scheine knapp.