"Wir haben entweder direkten Kontakt oder über die Reiseveranstalter", erklärte er. "Das funktioniert relativ gut." Es sei "ein sehr eigenartiges Gefühl" in der tunesischen Stadt Sousse zu sein, schilderte der Diplomat. Die Leute stünden unter Schock. Zudem hätten sie auch Angst vor der Zukunft, da die Stadt vom Fremdenverkehr lebe und somit bei dem Anschlag ein wichtiger Wirtschaftszweig getroffen worden sei.

Trotzdem halte er die Situation in Tunesien nach dem Anschlag "für eine generelle Reisewarnung nicht geeignet". Es handle sich um Einzelfälle, die Situation sei nicht mir der in Syrien oder im Irak vergleichbar. Man müsse nicht ununterbrochen befürchten, eine Kugel in den Kopf zu bekommen, erklärte Weinberger. "Wir leben ja auch hier.

Schwachstellen

Man frage sich, wie es zum dem Anschlag - "trotz der guten Sicherheit" in dem arabischen Land - kommen konnte. Die Sicherheitslage und -vorkehrungen betreffend, habe er auch mit Hotelmanagern gesprochen. "Trotz aller Bemühungen" gebe es da noch Schwachstellen, das bestätigten ihm auch die Manager, so Weinberger.

Viele der Urlauber, die sich zurzeit in Tunesien aufhalten, möchten laut Weinberger möglichst rasch wieder ausreisen. "Natürlich wollen die Leute jetzt in erster Linie abreisen, das ist auch verständlich."

Rund 500 Österreicher in Tunesien

Nach Angaben von Außenamtssprecher Martin Weiss halten sich derzeit rund 500 Österreicher in Tunesien auf. Es gebe keine Hinweise, dass sich Österreicher unter den Opfern des Terroranschlags auf die beiden Hotels bei Sousse befinden, sagte Weiss am Freitag auf Anfrage der APA. Allerdings seien noch nicht alle Opfer identifiziert, schränkte er ein.

Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich vier Österreicher in dem hauptbetroffenen Hotel Imperial Marhaba auf. Man habe sie kontaktiert und sie seien wohlauf, aber geschockt, so der Außenamtssprecher. Einige von ihnen hätten für Samstag ihre Rückreise geplant. Um die Österreicher vor Ort kümmern sich der Honorarkonsul, Mitarbeiter der österreichischen Botschaft und die Vertreter der Reiseveranstalter. Zudem stehe man in Kontakt mit den tunesischen Behörden.

37 Todesopfer

Nach bisherigen Erkenntnissen forderte der Anschlag 37 Todesopfer. Unter den Toten sollen sich Deutsche, Briten, Belgier und Tunesier befinden. Die Behörden in Dublin bestätigten indes den Tod einer Irin. Laut tunesischem Gesundheitsministerium wurden 36 Menschen verletzt. Einige schwebten in Lebensgefahr.