Der iranische Vizeaußenminister und Chefverhandler Abbas Araqchi hat gegenüber dem iranischen TV-Sender IRIB am Montag angedeutet, dass der Endspurt der Atomverhandlungen in Wien stattfinden wird. "Der Marathon nähert sich nach und nach seinem Ende", sagte der Diplomat.

Es sei auch wahrscheinlich, dass die Außenminister des Iran und der USA, Mohammad Javad Zarif und John Kerry, am Wochenende nach Wien anreisen würden. Damit verdichten sich die Hinweise, die die APA aus gut informierten Kreisen erhalten hat, dass die Außenminister der 5+1-Gruppe (fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland) und des Iran in den nächsten Tagen nach Österreich reisen dürften.

Im Atomstreit mit dem Iran begann heute die Endphase vor der Deadline. In Luxemburg führt der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif am Rande des Euro-Sondergipfels zu Griechenland Gespräche mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und den Außenministern aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Parallel dazu wird der Iran unter der Leitung von Hamid Baeidinejad die technischen Verhandlungen mit der 5+1-Gruppe (fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland) im Wiener Palais Coburg fortsetzen. Beide Runden sollen eine Annäherung bei der Formulierung des endgültigen Vertrages in dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt bringen. Neben Mogherini verhandelt Zarif auch mit seinen Amtskollegen aus Paris, Laurent Fabius, aus London, Philip Hammond, und aus Berlin, Frank-Walter Steinmeier.

Die beiden iranischen Chefverhandler und Vize-Außenminister Abbas Araqchi und Majid Takhte-Ravanchi, die seit vergangenem Mittwoch ebenfalls in Wien verhandelt hatten, sind ebenso wie die politische Direktorin der EU, Helga Schmid, zu den Gesprächen in Luxemburg gereist.

Unterdessen hat das Majles (Parlament des Iran) am Wochenende offensichtlich auf Druck des Obersten Geistlichen Führers Ali Khamenei und des Chefs des Schlichtungsrates, Akbar Hashemi-Rafsanjani, überraschend einer Einschränkung seiner eigenen Kompetenzen im Zusammenhang mit dem geplanten Atom-Deal zugestimmt. Die Mehrheit der 290 Abgeordneten in Teheran verabschiedete am Sonntag ein Gesetz, wonach das Majles die Entscheidung des Nationalen Sicherheitsrates zu den wesentlichen Punkten des Abkommens respektieren will.