Bei den nicht-öffentlichen Beratungen diese Woche wird auch Papst Franziskus dabei sein, berichtete Radio Vatikan. Viele Gläubige vor allem in Europa erhoffen sich von Franziskus eine Öffnung der Kirche in Familienfragen. Der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen ist unter ihm immerhin zu einem Thema geworden, das diskutiert wird. "Wenn jemand schwul ist und er den Herrn sucht und guten Willen zeigt, wer bin ich, das zu verurteilen", hatte der Argentinier 2013 gesagt.

Am Montag stand zudem an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Treffen von Theologen und mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf dem Programm. Auch bei diesem Treffen sollten Themen wie Homosexualität und die Behandlung von Geschiedenen in der Kirche diskutiert werden.

Papst Franziskus hatte am Pfingstsonntag in Rom gesagt, die Kirche schließe niemanden aus: "Die Kirche wird nicht in der Isolation geboren (...). Sie ist nicht verschlossen, sondern hat eine Identität, die die ganze Welt umarmt, ohne jemanden auszuschließen. Niemandem schlägt die Mutter Kirche die Tür ins Gesicht, niemandem. Nicht einmal dem größten Sünder, niemandem."

Unterdessen forderte der italienische Bischof Domenico Mogavero nach der Abstimmung in Irland für die sogenannte Homo-Ehe einen "realistischen" Umgang der Kirche mit dem Thema. In Italien gebe es Hunderttausende gleichgeschlechtliche Partnerschaften, dies könne nicht ignoriert werden, sondern brauche einen rechtlichen Rahmen, sagte er laut Kathpress der Tageszeitung "La Stampa". "Man kann nicht den Kopf in den Sand stecken und eine verbreitete gesellschaftliche Realität nicht juristisch anerkennen." Das Ergebnis der Abstimmung in einem der katholischsten Länder Europas sei eine "Klingel" für Italien.

Dem dürfe sich auch die Kirche nicht verschließen, so der Bischof des sizilianischen Mazara del Vallo. "Es ist nötig, die kirchlichen Vorurteile zu überwinden, die Homosexualität auf eine Perversion und eine öffentliche Gefahr reduzieren." Die Bischöfe sollten homosexuelle Menschen in ihrer konkreten Situation begleiten, statt sie zu verurteilen und auszuschließen. Dies entspreche auch der Sicht von Papst Franziskus. Zudem sollte sich die Kirche nicht in die Debatte um eine gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften einmischen.