Der UNO-Sicherheitsrat forderte am Freitag, die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die sich zu dem Anschlag bekannte, müsse besiegt werden. Auch die USA verurteilten den Anschlag, erklärten aber, die Verantwortlichkeit des IS sei noch nicht gesichert.

Bei dem Anschlag wurden 21 Menschen getötet und weitere 81 verletzt. Den Angehörigen der Opfer sprachen die Vertreter der 15 Mitgliedsländer des UNO-Sicherheitsrats laut einer am Freitag (Ortszeit) von den Vereinten Nationen in New York verbreiteten Mitteilung ihr Beileid aus. Die Verantwortlichen für die Bluttat müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der Rat.

Auch der Iran verurteilte das Attentat scharf. "Die Verantwortlichen für den Tod der unschuldigen Gläubigen sollten schnellstens gefunden und bestraft werden", sagte die iranische Außenamtssprecherin Marsieh Afcham am Freitag. Gleichzeitig kritisierte sie auch die saudischen Angriffe auf die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen in Jemen. Alle Staaten in der Region sollten gemeinsamen die Terrormiliz Islamischer Staat bekämpfen, so die Sprecherin laut Nachrichtenagentur IRNA.

21 Tote in Al-Qadeeh

Bei einem Selbstmordanschlag in dem Ort Al-Qadeeh nahe der Stadt Al-Qatif kamen nach letzten Angaben mindestens 21 Menschen ums Leben, 81 weitere Menschen wurden verletzt, berichtete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya am Freitagabend. Demnach zündete der Attentäter seinen Sprengstoffgürtel mitten im Freitagsgebet. Zwölf Verletzte schweben noch in Lebensgefahr. Nachrichtenportale zeigten Fotos von blutüberströmten Opfern, Krankenwagen mit Verletzten und Schäden in der Moschee.

Zu der Bluttat bekannte sich die international operierende Terrormiliz Islamischer Staat. Anschließend zogen aufgebrachte Menschen auf die Straße und riefen pro-schiitische Parolen. Al-Qadeeh liegt in der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Region Qatif in der Östlichen Provinz des Königreichs. In jüngster Zeit gab es dort wiederholt religiös motivierte Versuche sunnitischer Fundamentalisten, Spannungen zu schüren.

Die schiitische Minderheit klagt seit langem über religiöse und soziale Diskriminierung durch das ultrakonservative Herrscherhaus. Im Osten des Landes gibt es seit Jahren deshalb immer wieder Proteste, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Im vergangenen November hatten Attentäter in eine Menge schiitischer Gläubiger geschossen und sieben Menschen getötet. Sicherheitskräfte machten dafür die Terrormiliz IS verantwortlich.

"Ketzer und Ungläubige"

In seiner Bekennerbotschaft beschimpft der IS die Opfer als "Ketzer und Ungläubige". Das Terrornetz hängt einer fundamentalistischen Ideologie an, die die geringste Abweichung von einem verklärten sunnitischen Ur-Islam als "Abfall vom wahren Glauben" brandmarkt. Der Schia-Islam entstand als eigene Variante des Islam im 7. Jahrhundert.

Die Schiiten begingen am Freitag den Geburtstag des Imams Hussein, den sie als Heiligen verehren. Praktisch zur gleichen Zeit explodierte in Sanaa, der Hauptstadt des Nachbarlandes Jemen, ein Sprengsatz vor einer schiitischen Moschee. Zehn Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilten Augenzeugen mit. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich der IS. 

Die Terrormiliz kontrolliert weite Gebiete im Nord- und Westirak und im Osten Syriens. In der nordirakischen Stadt Mossul zerstörten IS-Kader am Freitag eine schiitische Moschee und ein yezidisches Heiligtum. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass Extremisten in der Stadt die Kreuze an der Außenfassade einer syrisch-orthodoxen Kirche abgeschlagen hätten, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker unter Berufung auf Informanten vor Ort.

In Saudi-Arabien bilden die Schiiten eine Minderheit, die konzentriert in der Region um Al-Qatif lebt. Im Jemen hängt die Gemeinschaft der Houthis einer schiitischen Strömung an.