Romero war 1980 erschossen worden, als er gerade die Messe feierte. Er hatte sich für die Belange der Armen eingesetzt und damit die reichen Eliten und das Militär gegen sich aufgebracht. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen staatlichen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75.000 Menschen ums Leben.

Papst Franziskus würdigte den als Armenbischof bekannten Geistlichen Oscar Romero aus dem mittelamerikanischen El Salvador. Dabei verglich der Heilige Vater den ermordeten Erzbischofs mit Moses.

Wie Mose

"So wie Gott einst den Mose erwählte, damit dieser das Volk in seinem Namen führe", stünden auch heute "Hirten nach seinem Herzen" auf und setzten sich an die Spitze der Herde, schrieb der Papst in einem Brief an die Teilnehmer der Seligsprechung in San Salvador. Der Papst bezeichnete Romero als "eifrigen Bischof voller Liebe zu Gott und im Dienst an den Menschen". "Romero baute den Frieden mit der Kraft der Liebe", so Franziskus.

"Als das Zusammenleben schwierig wurde, wusste er die Seinen zu führen, zu verteidigen und zu beschützen", dabei sei er "dem Evangelium treu und in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche geblieben", sagte der Papst. Im gewaltsamen Tod während einer Messfeier habe er "die Gnade erhalten, vollends dem ähnlich zu werden, der sein Leben für die Herde gab".

Die Seligsprechung Romeros sei ein Fest für alle Lateinamerikaner, betonte Franziskus. Sie lehre die Kirche auf dem ganzen Kontinent, dass man sein Herz nicht verschließen dürfe vor dem Leid der Entrechteten. Die Seligsprechung bezeichnete der Papst als "günstigen Moment für eine wirkliche nationale Versöhnung" in El Salvador.