Netanjahus Koalition besteht aus 61 von 120 Parlamentsabgeordneten. Diese mussten vor ihrer Vereidigung am späten Donnerstagabend zunächst formell über die rechts-religiöse Regierung abstimmen. 59 Abgeordnete der Knesset stimmten dagegen.

Netanjahu verlas am Abend die Namen seiner Minister - und wurde von Zwischenrufen von Oppositionspolitikern unterbrochen. Es kam zu Tumulten, mehrere Abgeordnete mussten den Saal verlassen.

Da Netanjahu nur über eine äußerst knappe Mehrheit verfügt, rief er weitere Parteien dazu auf, seiner Koalition beizutreten. Oppositionsführer Isaac (Yitzhak) Herzog vom Mitte-Links-Bündnis, an den der Appell vornehmlich gerichtet war, schloss seine Teilnahme jedoch aus. Stattdessen verglich er das Regierungsbündnis mit einem "Zirkus". Schon nach der Bildung der Regierung hatte Herzog diese als "nationales Versagen" bezeichnet. Auch sagte er der neuen Regierung eine kurze Amtszeit voraus.

Silvan Shalom (Likud) wird Innenminister und Vize-Ministerpräsident, Moshe Yaalon (Likud) bleibt Verteidigungsminister. Yoav Gallant von der Mitte-Rechts-Partei Kulanu wird Bauminister, der Kulanu-Chef Moshe Kahlon übernimmt das Finanzressort. Naftali Bennett von der Siedlerpartei wird Bildungsminister, seine Parteikollegin Ayelet Shaked leitet das Ressort Justiz. Aryeh Deri von der strengreligiösen Shas-Partei wird Israels Wirtschaftsminister. Das Außenamt behält Netanjahu zunächst selbst.

Netanjahus Koalition hatte am Mittwoch eine Erhöhung der Anzahl der Ministerposten gebilligt, um die Abgeordneten seiner Likud-Partei zufriedenzustellen.

Netanjahu beginnt damit seine vierte Amtszeit. Die 34. Regierung Israels besteht aus fünf Parteien, die alle dem rechten oder religiösen Spektrum zuzuordnen sind. Neue Friedensgespräche mit den Palästinensern gelten mit dieser Regierungskonstellation als sehr unwahrscheinlich.