Nach dem Einsatz der mazedonischen Polizei gegen eine Gruppe bewaffneter Banden aus Albanien oder dem Kosovo am Wochenende in der mazedonischen Stadt Kumanovo hat der Kosovo in der vergangenen Nacht eine Sonderpolizei-Einheit an die Grenze zu Mazedonien entsandt. Mazedonische Behörden hatten zuvor angegeben, dass einige Mitglieder der zerschlagenen "Terroristengruppe" aus dem Nachbarland gekommen seien.

Laut mazedonischen Medienberichten sollen sich unter den rund 30 festgenommenen Bandenmitglieder auch einige frühere Bodyguards mazedonischer und kosovarischer Politiker befinden. Namentlich wurde Dem Shehu aus der kosovarischen Stadt Decani genannt. Der einstige Angehörige der kosovo-albanischer Milizen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) soll demnach 2001 auch an Kämpfen albanischer bewaffneten Gruppen gegen die mazedonischen Sicherheitskräfte teilgenommen haben. Danach soll er eine Zeit lang Bodyguard von Ali Ahmeti, dem Chef der mitregierenden Demokratischen Integrationsunion (DUI) gewesen sein. Ahmeti war 2001 Anführer der albanischen Milizen in Mazedonien.

UCK-Kommandant

Beg Rizaj, ein weiterer einstiger UCK-Angehöriger aus dem Kosovo, war nach dem Krieg Leibwächter von Ramush Haradinaj, dem derzeitigen Chef der oppositionellen Allianz für die Zukunft (AAK). Haradinaj war während des Kosovo-Krieges UCK-Anführer im Westen des Landes. Aus dem Kosovo soll auch Sami Ukshini alias "Kommandant Sokoli" stammen, hieß es in Medienberichten.

In Kumanovo war die Situation am Montagmorgen laut Medienberichten ruhig. Nach der Beendigung der Durchsuchung des Stadtviertels, in dem am Samstag und Sonntag zu Kämpfen mit insgesamt 22 Toten gekommen war, durch die Polizei, begannen die Bewohner in ihre Häuser zurückzukehren. Etwa 700 Einwohner von Kumanovo hatten am Wochenende Zuflucht in Serbien gesucht.

In der bewaffneten Auseinandersetzung waren in Kumanovo acht Polizisten und 14 bewaffnete Albaner, die offiziell nur als "Terroristen" bezeichnet wurden, ums Leben gekommen, 37 Polizisten wurden verletzt. Angaben über mögliche zivile Opfer wurden von mazedonischen Behörden bis Montag nicht gegeben.