Die finanzielle Misere Griechenlands scheint so groß zu sein, dass die Gläubiger doch einen Schuldenschnitt akzeptieren müssen. Das sagte laut Financial Times Poul Thomsen, der Europachef des IWF, Vertretern der Euroländer. In Brüssel herrsche deshalb helle Aufregung, berichtet Spiegel Online.

Athen hat unterdessen eine umfangreiche Kontaktrunde mit allen Geldgebern gestartet. Im Mittelpunkt stehe das akute Liquiditätsproblem des Landes, berichtete die griechische Finanzpresse. Wie die Regierung mitteilte, werde Finanzminister Yanis Varoufakis am Dienstagvormittag in Paris mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin zusammenkommen.

Anschließend ist ein Treffen Varoufakis mit EU-Währungskommissar Pierre Moscovici geplant. Am Vorabend hatte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, gesprochen. Das Gespräch betraf die laufenden Verhandlungen Athens mit den Geldgebern, hieß es aus Regierungskreisen.

Am Dienstagnachmittag soll es zu einem Treffen zwischen dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und dem griechischen Vizeregierungschef Yanis Dragasakis sowie dem Koordinator der Verhandlungen Griechenlands mit den Geldgebern, dem stellvertretenden Außenminister Eukleides Tsakalotos, in Frankfurt kommen. Im Mittelpunkt dieser Gespräche werde die für Mittwoch anstehende Entscheidung der EZB über eine möglichen Aufstockung der Notkredite für Griechenland stehen. Diese sogenannten ELA-Kredite ("Emergency Liquidity Assistance") sind die letzte Geldquelle für Banken im pleitebedrohten Griechenland.

Zuletzt hatte EZB-Präsident Mario Draghi eine mögliche Eindämmung der Notkredite angedeutet, sollten die Verhandlungen im Schuldenstreit mit den Griechen weiterhin keine Fortschritte zeigen.