Die Annahme ohne Änderungen an den Regierungsplänen - mit 334 Ja- und nur 61 Nein-Stimmen gilt als großer politischer Erfolg für Ministerpräsident Matteo Renzi. Die Neuerungen sollen mehr politische Stabilität bringen.Die Abgeordneten der Opposition beteiligten sich aus Protest nicht an dieser letzten Abstimmung, die auf Druck der oppositionellen Forza Italia geheim erfolgte.

Die Wahlrechtsreform sieht vor allem einen Bonus für den Wahlgewinner vor. Die stärkste Partei erhält künftig zusätzliche Parlamentsmandate, vorausgesetzt sie kommt auf mehr als 40 Prozent. Konkret wird ihr Sitzanteil im Abgeordnetenhaus automatisch um 15 Prozent aufgestockt. Sollte keine Partei 40 Prozent erhalten, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden stärksten Parteien. Ziel der Reform ist es, der Regierung eine stabilere Mehrheit zu verschaffen als bisher. Der Mehrheitsbonus soll dafür sorgen, dass eine Regierung künftig auch ohne Bündnispartner solide genug ist, um die Legislaturperiode zu überstehen.

Die Wahlrechtsreform war im Jänner 2014 von Renzi und dem Chef der Forza Italia, Ex-Premier Silvio Berlusconi, akkordiert worden. Im Februar hatte Berlusconi jedoch beschlossen, Renzis Reform nicht mehr zu unterstützen. Er protestierte damit gegen Renzis Beschluss, ohne seine Unterstützung Mattarella im Parlament zum neuen Staatspräsidenten wählen zu lassen.

Die bereits vom Senat gebilligte Wahlrechtsreform, ein Schwerpunkt im Regierungsprogramm Renzis, soll im Juli 2016 in Kraft treten. Das Gesetz muss noch von Staatspräsident Sergio Mattarella unterzeichnet werden, doch das gilt nur noch als Formsache. "Wir haben unser Versprechen gehalten und bewiesen, dass wir Italien erneuern können. Künftig wird Italien mit stabilen politischen Verhältnissen rechnen können", erklärte Renzi.