Das Internationale Auschwitz-Komitee hat sich in einer Stellungnahme der Kritik an der Versöhnungsgeste der Holocaust-Überlebenden Eva Kor im Prozess gegen den sogenannten "Buchhalter von Auschwitz", Oskar Gröning, angeschlossen. "Den Tätern Verzeihung zu gewähren, dazu fühlen sich die Überlebenden angesichts deren jahrzehntelangen unbelehrbaren Schweigens nicht in der Lage.

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Der "Buchhalter von Auschwitz": Oskar Gröning © dpa Pool/Julian Stratenschulte

Sie wissen auch nicht, wie sie im Namen ihrer ermordeten Familien je Verzeihung gewähren könnten", betonte Christoph Heubner, Vize-Exekutivpräsident der Organisation von Überlebenden, am Montag in Oswiecim.

"Personality-Show und Seifenoper"

Die öffentlich inszenierte Vergebung verletzte die Integrität der anderen Auschwitz-Überlebenden und würdige den Prozess in Lüneburg "zu einer Personalityshow und Seifenoper" herab. "Es wäre fatal, wenn die deutsche Gesellschaft diese Geste einer Einzelnen als moralischen Freispruch und Abschlusserklärung missverstehen würde", sagte Heubner.

Die Überlebenden von Auschwitz hätten den Hass überwunden und das Gespräch vor allem mit der jungen Generation von Deutschen gesucht, um vor Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus zu warnen. "Die Täter von Auschwitz aber haben geschwiegen. Kein Wort der Wahrheit, der Reue und der Entschuldigung hat die Überlebenden jemals erreicht."