Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat erneut Asylzentren in Nordafrika gefordert, um das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer in Griff zu bekommen. "Es braucht definitiv jetzt nicht nur Worte , sondern endlich Taten", sagte Kurz am Montag vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg.

"Es sind schon viel zu viele Menschen gestorben", so Kurz. "Man muss aber auch einmal klar sagen, dass wir diese Flüchtlingsdramen weder in Europa noch im Mittelmeer lösen werden können. Es braucht ein Engagement vor Ort, in den Herkunfts- und in den Transitländern."

Langfristig müsse das Ziel sein, die Lebensbedingungen zu verbessern, damit Flucht nicht mehr notwendig sei. Kurzfristig brauche es einen intensiven Kampf gegen die Schlepper, welche die Verbrecher seien. Kurz zeigte sich überzeugt, dass Asylzentren vor Ort dazu beitragen würden, dass die Menschen gar nicht erst solche Todesfahrten antreten.

Er hoffe, dass es jetzt das Bewusstsein gebe, in den Transitländern in Nordafrika etwas zu tun, sagte Kurz. Er hoffe auch, dass "Länder in der Europäischen Union aufwachen, die derzeit noch kaum eine Verantwortung im Flüchtlingsbereich übernommen haben". Derzeit würden nur einige wenige Länder, darunter Österreich, Verantwortung zeigen.

"Natürlich muss man auch Geld in die Hand nehmen", sagte Kurz in Hinblick auf die Forderung Italiens nach finanzieller Unterstützung. Der Außenminister betonte, dass "Rettung allein zu wenig sein wird. Wir müssen auch vor Ort ansetzen."

Zu Libyen sagte Kurz, oberstes Ziel der EU müsse die Bildung einer Einheitsregierung sein. Die EU brauche einen ordentlichen Ansprechpartner, nicht nur im Flüchtlingsbereich, sondern auch im Kampf gegen den IS-Terror.