Der erste Platz bei der Parlamentswahl gibt in Finnland traditionell das Recht zur Regierungsbildung. Neuer Ministerpräsident würde demnach Zentrums-Chef Juha Sipilä. Er sei "sehr zufrieden" mit den ersten Trends, sagte der frühere Geschäftsmann im finnischen Fernsehen.

Die Sozialdemokraten kamen nach den Zahlen als drittstärkste Kraft auf 17,7 Prozent der Stimmen. Die rechtspopulistische "Partei der Finnen" (auch "Wahre Finnen", Anm.) erreichte 15,8 Prozent. Sie rutschten damit im Vergleich zur Parlamentswahl 2011 leicht ab. Damals hatten sie mit Anti-EU-Parolen einen überragenden Erfolg gefeiert. "Wir hätten besser abschneiden können, aber ich bin zuversichtlich, dass wir heute noch mehr Stimmen bekommen", sagte Parteichef Timo Soini am Sonntag.

An einer künftigen Regierung unter IT-Millionär Sipilä könnten die Finnen beteiligt sein: Eine Zusammenarbeit mit den einwanderungs- und Euro-kritischen Rechtspopulisten hatte der 53 Jahre alte frühere Geschäftsmann nicht ausgeschlossen. Die Partei der Finnen fordert unter anderem einen Austritt Griechenlands aus dem Euro.

Mehr als die Diskussion um Finanzhilfen hatten aber die darbende finnische Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit und die Spannungen mit Russland die Wahldebatten bestimmt. Einen möglichen Nato-Beitritt des Landes hatte keine der Parteien zum Wahlkampfthema gemacht.

Mit einem vorläufigen Endergebnis der Wahl in Finnland wurde bis spätestens Mitternacht (MESZ) gerechnet.