11.000 Flüchtlinge sind in einer Woche im Mittelmeer vor Sizilien von Schiffen der italienischen Küstenwache und der EU-Grenzschutzagentur Frontex gerettet worden. Allein seit Donnerstag wurden vier Schlauchboote und ein Fischerboot in Sicherheit gebracht. An Bord befanden sich 574 Menschen, die nach Sizilien gebracht wurden, teilte die Küstenwache mit.

Inzwischen wurde in der sizilianischen Stadt Trapani ein 31-jähriger Nigerianer wegen Schlepperei festgenommen. Er wird beschuldigt, ein Schiff gesteuert zu haben, das vor der Küste Libyens gekentert sei. Dabei sollen möglicherweise 41 Migranten ums Leben gekommen sein. Vier Überlebende hätten von weiteren 41 Menschen auf ihrem gesunkenen Schiff berichtet, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und bestätigte damit entsprechende italienische Medienberichte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International meldete, dass seit Anfang 2015 voraussichtlich fast 900 Menschen bei Seeüberfahrten im Mittelmeer ertrunken seien. Das sind 50 Mal mehr als im Vergleichszeitraum 2014, als 17 Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben waren. "Wie viele Menschen werden noch sterben müssen, bevor die europäischen Regierungen Initiativen ergreifen?", fragte Gauri Van Gulik, Vizedirektorin für Europa und Zentralasien von Amnesty International.