In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben die Houthi-Rebellen den Sitz der Provinzverwaltung eingenommen. Die schiitischen Rebellen seien in der Nacht zu Sonntag gemeinsam mit Armeeeinheiten, die dem früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh treu geblieben sind, in das zentrale Viertel Al-Moalla eingerückt, wo sie den Sitz der Provinzverwaltung einschließlich des Büros des Gouverneurs eroberten, sagte ein örtlicher Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Augenzeugen klagten, die Rebellen hätten bei ihrem Vormarsch Wohngebiete beschossen und mehrere Häuser in Brand gesetzt.

Zweitgrößte Stadt des Landes

Laut dem Behördenvertreter standen die Rebellen am Sonntagmorgen vor dem Hafen von Al-Moalla, der von den Volkskomitees verteidigt wird. Dabei handelt es sich um Hilfstruppen der Armee, die dem geflohenen Präsidenten Abd Rabbu Mansour Hadi treu sind. Einer ihrer Kämpfer sagte, die Rebellen hätten Scharfschützen auf den Dächern postiert und würden auf Passanten und Gegner schießen. Aden ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Wegen ihrer Lage am Zugang zum Roten Meer ist sie von strategischer Bedeutung. Ihr Verlust wäre ein schwerer Schlag für Hadi.

Saudi-Arabien und verbündete arabische Länder fliegen seit dem 26. März Luftangriffe gegen die Houthi-Rebellen, um ihren weiteren Vormarsch zu stoppen. Die Rebellen hatten im Jänner die Hauptstadt Sanaa vollständig unter ihre Kontrolle gebracht und waren anschließend weiter nach Süden vorgedrungen. Präsident Hadi floh daraufhin aus Aden weiter nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Unterstützung. Dessen Regierung rechtfertigt ihre Intervention auch damit, dass der Iran die Houthi-Rebellen unterstützt. Es ist aber unklar, wie konkret die Unterstützung durch Teheran tatsächlich ist.

Auch in der Nacht auf Sonntag griff die von Saudi-Arabien angeführte Koalition die Rebellen an. Kampfjets seien in Sanaa gegen die Houthi-Miliz eingesetzt worden, berichteten Bewohner. Auch an der Grenze zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen habe es Explosionen gegeben.

Vorstoß von Russland

Russland hat am Wochenende Saudi-Arabien im UN-Sicherheitsrat dazu aufgefordert, die Angriffe zu unterbrechen, um Hilfsgüter ins Land zu bringen und ausländische Zivilisten zu evakuieren. Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat eine Einstellung der Kampfhandlungen für 24 Stunden gefordert.