Nigerias künftiger Präsident Muhammadu Buhari hat der Extremistengruppe Boko Haram am Mittwoch den Kampf angesagt. "Boko Haram wird bald die Stärke unseres gemeinsamen Willens und unserer Entschlossenheit kennenlernen, diese Nation von Terror zu befreien und den Frieden zurückzubringen", sagte er am Mittwoch in der Hauptstadt Abuja.

Buhari hatte die Präsidentschaftswahl am Samstag und Sonntag gegen Amtsinhaber Goodluck Jonathan gewonnen. Dem war es nicht gelungen, den Vormarsch der Islamisten zu stoppen. Boko Haram hat vor sechs Jahren einen blutigen Aufstand begonnen, um im muslimischen Norden Nigerias einen Gottesstaat zu errichten.

Buhari, der anders als der Christ Jonathan ein Muslim ist, hat im Norden Nigerias die meisten Stimmen erhalten. "Wir werden keine Mühen sparen, bis wir den Terrorismus besiegen", sagte der 72-Jährige bei einer Zeremonie, auf der er offiziell zum Wahlsieger erklärt wurde.

Wahlsieger reicht Gegnern die Hand

Gleichzeitig hat Buhari seinem politischen Gegner die Hand ausgestreckt. Dass in Nigeria erstmals demokratisch die Macht wechsele sei "wahrhaft historisch", sagte Buhari am Mittwoch in seiner Siegesrede. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte die Wahl zum "klaren Signal für die weitere Demokratisierung Nigerias" und lud Buhari nach Berlin ein.

Der 72-Jährige Muslim und einstige Putschist war am Samstag und Sonntag mit 2,57 Millionen Stimmen Vorsprung und einem Stimmenanteil von 54 Prozent zum Nachfolger des christlichen Amtsinhabers Goodluck Jonathan gewählt worden. Nach Verkündigung des Ergebnisses am Dienstagnachmittag strömten in Buharis Hochburgen abertausende Menschen auf die Straßen und feierten ihren Helden.

"Unser Land hat sich nun der Gemeinschaft der Nationen angeschlossen, die die Wahlurne genutzt haben, um in freier und fairer Wahl einen Präsidenten zu wechseln", sagte Buhari bei einer Zeremonie in Abuja, bei der er offiziell zum Sieger gekürt wurde. Die formelle Machtübergabe ist für den 29. Mai vorgesehen.

Niederlage eingeräumt

Jonathan hatte seine Niederlage am Dienstag eingeräumt. Buhari rief seine Landsleute am Mittwoch auf, dem scheidenden Präsidenten zu seinem "staatsmännischen Format" zu gratulieren, er habe "nichts zu befürchten". Im Wahlkampf hatte Jonathan noch vor einer Rückkehr des Autoritarismus der 80er-Jahre gewarnt, sollte Buhari gewinnen. Der Sorge begegnete der Sieger mit einem klaren Versprechen: "Es wird nie wieder eine herrschende Partei geben. Wir werden niemals das Volk beherrschen, als wäre es gegenüber der Regierung unterwürfig."

Er hatte Jonathan vor der Wahl vorgeworfen, die Korruption im bevölkerungsreichsten Land Afrikas auf die Spitze getrieben zu haben. "Jetzt werden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gestärkt. Wir müssen die jüngere Vergangenheit überwinden, die alten Kämpfe und Kümmernisse vergessen und vorwärtskommen!"

Jonathan und Buhari stehen für die Spaltung des Landes in den christlich geprägten, ölreichen Süden und einen muslimischen Norden. So waren es auch vor allem die nördlichen Gebiete, in denen Buhari überragend siegte, allen voran der Staat Borno. Die Region leidet besonders unter der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram.

Wahlsieg international begrüßt

Sein Wahlsieg wurde international begrüßt. "Ich lade Sie herzlich zu einem Besuch nach Deutschland ein", schrieb Merkel an Buhari. Sie ermutigte den künftigen Präsidenten, "den demokratischen Wandel weiter zu festigen". Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einer "Signalwirkung für die Region und für ganz Afrika". UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bezeichnete den friedlichen Machtwechsel als "Beweis für die Reife der Demokratie in Nigeria". Ähnlich äußerte sich US-Präsident Barack Obama.