Bereits Anfang März hatten die beiden Senatoren den Austritt aus der Oppositionspartei signalisiert, jedoch nach einem klärenden Gespräch mit Parteigründer Berlusconi einen Rückzieher gemacht. Nun sei ihr Beschluss unwiderruflich, versicherten die beiden Parlamentarier. Mit dem Austritt aus der Forza Italia protestierte das Paar gegen "Fehden", die die Partei stark geschwächt hätten.

"Die Forza Italia erlebt eine Krise ohne gleichen. Die Mitte-Rechts-Allianz hat ihre Orientierung vollkommen verloren", hatte Repetti zuletzt in einem Schreiben an die Tageszeitung "Corriere della Sera" unterstrichen. Parteiinterne Rivalitäten würden die Partei zermürben. Ein unerbittlicher Streit um Berlusconis politisches Erbe sei in der Oppositionspartei im Gange. Die "liberale Revolution", die sich die Forza Italia als politisches Ziel gesetzt habe, sei gescheitert, die Gruppierung sei in eine tiefe Krise gestürzt.

Bondi und Repetto, die viele Jahre lang zu den treuesten Verbündeten des Medienunternehmers zählten, attackierten unter anderem Berlusconis neue Vertraute, die Parlamentarierin Maria Rosaria Rossi, die allein die Führungslinie der Partei bestimme und jegliche demokratische Debatte in der Gruppierung ausgeschaltet habe.

Der 78-jährige Berlusconi, der im März zehn Monate Sozialdienst als alternative Strafe zu einer einjährigen Haft wegen Steuerbetrugs leistete, feilt zurzeit an einer neuen politischen Strategie gegen die Krise in seiner Partei. So denkt Berlusconi an eine Wiederbelebung der Allianz mit der rechtspopulistischen Lega Nord im Hinblick auf die für Juni geplanten Regionalwahlen, bei denen 17 Millionen Italiener stimmberechtigt sind. Die Forza Italia hat im vergangenen Jahr nach den zahlreichen Justizproblemen Berlusconis ein Rekordtief an Stimmen hinnehmen müssen.